Dieses Teil ist nicht zum Teilen gedacht: Die Rede ist von der Zahnbürste. Und damit sorgte der unheimliche Bösewicht Kai Korthals, verkörpert von „Jedermann“-Darsteller Lars Eidinger, schon 2012 und 2015 im Kieler „Tatort“ für grausame Grusel-Momente: Er brach in die Wohnungen seiner späteren Opfer ein, legte sich in ihr Bett und putzte sich die Zähne – so erschlich er sich Intimität.

Kai Korthals ist zurück. In "Borowski und der gute Mensch" putzte er nun einer blinden Telefonseelsorgerin (furios: Sabine Timoteo) die Zähne. Sie glaubte, in ihm das Gute zu erkennen, und war eine von vielen, die ihm Liebesbriefe in die Psychiatrie schickte. Auch Korthals schrieb eine Art Liebeserklärung an Borowski, seinen einzigen Freund. Aus der Haft brach der Killer während einer Theaterprobe – passenderweise Schillers „Die Räuber“ – aus, nachdem er einen ziemlich furiosen Aufstand unter den Laien anzettelte. Eine von vielen Paradeszenen für Theaterberserker Eidinger und seine Stärke für diabolische Charaktere.

Korthals tötete nun wieder wahllos u. a. mit Wurstsemmeln oder er floh, als Frau verkleidet, mit blutverschmiertem Gesicht an der Polizei vorbeiradelnd. Größer können Abgänge nicht sein. Das Finale der Trilogie (Regie: Ilker Catak, Buch: Sascha Arango) ist eine lustvolle Reminiszenz an die Bösewichte der Populärkultur von „M“ bis „Joker“. Inklusive gar nicht abgelutschtem Showdown mit Beziehungsstatus-Klärung zu Borowski (Axel Milberg), dem er einst die Liebe sogar die Liebe raubte.

Und was sagen Sie zu Lars Eidinger als Bösewicht?