Er schuf eine der wirkmächtigsten Utopien seiner Zeit: Gene Roddenberry hat die Welt "Star Trek" bzw. "Raumschiff Enterprise" zu verdanken. Für dieses Werk wurde er gefeiert, seine weniger glorreichen Lebensleistungen sind hingegen vergessen. Der Humanist und Visionär litt unter seinen eigenen Alkohol- und Drogeneskapaden. Zudem soll er ein notorischer Fremdgänger gewesen sein. 1991 starb er an einem Herzversagen.

Der ehemalige Pilot von B-17-Bombern und spätere Produzent Roddenberry hatte seine eigenen Vorstellungen vom 22. Jahrhundert, von einer Welt ohne Grenzen und Kriegen, von friedlichen Missionen im Weltall. Im April 1964 fand Roddenberry nach unzähligen vergeblichen Mühen in "Desilu" endlich ein Studio, das sich für das Konzept der Science-Fiction-Serie "Star Trek" interessierte. Einen Monat darauf bewilligte NBC die Produktion eines Pilotfilms, im Oktober begannen tatsächlich die Vorbereitungen für "The Cage".

Es war der 8. September 1966, als die inzwischen legendäre Worte erstmals im amerikanischen Fernsehen zu hören waren, die in der deutschen Version lauten: "Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen."

Von der damaligen Besatzung der Enterprise sollten nur Leonard Nimoy als Mister Spock und Majel Barrett, die spätere Ehefrau von Roddenberry, "überleben". Der Pilotfilm selbst wurde in den Chefetagen des Senders abgeschmettert, zu hoch sei das Niveau für ein durchschnittliches Publikum, argumentierte NBC. Dass bei Roddenberry verschiedene Hautfarben und Rassen in Eintracht nebeneinander agierten und noch dazu eine Frau (Barrett) auf der Brücke neben dem Captain (gespielt von Jeffrey Hunter) Befehle erteilte, stieß ebenfalls auf Empörung.

Und dann sorgte das "satanische Aussehen" von Spock für Bedenken - in der Serie wurden später sogar von manchen Zensoren lokaler Sender die spitzen Ohren wegretuschiert. "The Cage" machte die Grundidee von "Star Trek" recht deutlich: Nicht simple Action und unmotivierte Raumschlachten, sondern Menschen und ihre Probleme sollten im Vordergrund stehen.

Shatners Auftritt

Trotz aller Kritik schienen einige Vertreter von NBC das Potenzial erkannt zu haben und gaben Roddenberry eine weitere Chance. Im zweiten Piloten nahm dieser zahlreiche Veränderungen vor: William Shatner wurde als Captain James T. Kirk verpflichtet, erstmals an Bord waren außerdem Chefingenieur Montgomery Scott (James Doohan), der Physiker Hikaru Sulu (George Takei) und Nichelle Nichols als weiblicher Nachrichtenoffizier Nyota Uhura.

Seitdem erfuhr die Zukunftsvision von Autor Gene Roddenberry viele Fortsetzungen. Nachdem der Vater der Enterprise, ein ehemaliger Pilot und Polizist, gestorben war, übernahm 1991 Rick Bermann die Produktion aller "Star Trek"-Serien.