Schelmisch blickt er hinab auf das, was diesem Gott unwürdig scheint. Vielleicht kann Loki (Tom Hiddleston) nichts wirklich ernst nehmen, selbst wenn er ans Ende der Zeiten gebracht und dort als Anomalie entfernt werden soll. In diese Situation gebracht hat Loki eine nur halb geglückte Flucht mit einem Tesserakt-Würfel. Der Göttliche landet in der Mongolei, wo er von einer fremden Armee dabei überrascht wird, als er sich gerade auf einen Stein stellt, um eine pathetische Rede zu halten - natürlich über sich selbst. Daraus wird nichts. Wenig später befindet er sich im bürokratischen Zentrum des Universums und muss einen dicken Blätterstapel unterschrieben. Was ist auf den Zetteln notiert? Alles was der Gott des Schabernacks und Unfugs je gesagt hat - und da kam einiges zusammen.

Mit skurrilem Witz geht es weiter, auch in der Befragung mit Owen Wilson als Beamter der TVA - der Time Variancy Authority. Dort erfährt Loki, dass ihm eine Übertretung der Zeitlinien vorgeworfen wird. Was der Gott lächerlicher fände, könnte er über seine Kräfte verfügen. So muss sich die ambivalenteste Hauptfigur der "Avengers"-Welt einer Richterin und seinem eigenen Charakter stellen. Ist Loki gut, böse oder doch beides?

Mit dem Markteintritt von Disney+ wurden aus Kinohelden Heimkinohelden. Nach "WandaVision", einer Mischung aus Sitcom und Superhelden, die zwar erfolgreich überraschte, aber Marvel-Fans keine Action zu bieten hatte, kam es mit "The Falcon and the Winter Soldier" zu einer Action-Überkompensation. Mit "Loki" und dank "Avenegers"-Nostalgie ist der Mickey-Mouse-Konzern wieder auf Kurs. Die Serie ist ein wilder Ritter in Zeit und Raum, das vom erfrischenden Zusammenspiel von Hiddleston und Wilson lebt. Ein Spektakel fürs Auge, manchmal auch für die Lachmuskel. "Avengers"-Fans dürfen sich freuen, Neulinge erhalten eine Gelegenheit, in die Superheldenwelt einzutauchen.