Wie fühlt sich, nach nunmehr eineinhalb Wochen, das Leben in der eingeschränkten ESC-Bubble an?
VINCENT BUENO: Gut, weil ich mich sicher fühle und so wenig wie möglich der Gefahr ausgesetzt bin, mich anzustecken. Andererseits bin ich ein Freigeist, ein freier Vogel, da fällt es schwer, eine Stadt wie Rotterdam nicht selbst erkunden zu können. Es gab für unsere kleine, geschlossene und negativ getestete Delegation zwei eigene Sightseeing-Touren, sonst habe ich mir im Hotelzimmer mein eigenes Fitnessstudio eingerichtet. Ich bin gewappnet für den ersten Ringkampf.

Bei der isländischen Delegation haben alle Sicherheitsvorkehrungen nicht gereicht. Deren Band gehört doch zu Ihren Lieblingen?
Ja, Dadi ist cool, ich mag seine Authentizität sehr, er ruht in sich. Ich wünsche seiner Delegation das Beste!

Nach den Proben haben Sie von der gigantischen Bühne geschwärmt, aber was bekommen Sie während der Interpretation Ihres intimen Songs voller Schmerz davon mit? Oder auch vom Live-Publikum?
Gute Frage! Ich bin da, um eine Geschichte zu erzählen, und brauche nicht unbedingt ein Feedback, um eine Emotion aus mir herauskitzeln. Aber die Atmosphäre, wenn du vor Publikum auf diese Bühne gehst, hilft mir, noch fokussierter zu sein. Keiner darf es merken, sollte ich 1000 Tode sterben. Ich kann mich auf mein Handwerk verlassen, es geht um die Psyche.

Vincent Bueno trägt ein Outfit des internationalen Designers Michael Cinco: schwarzer Gehrock mit aufwendiger Perlen- und Pailletten-Stickerei
Vincent Bueno trägt ein Outfit des internationalen Designers Michael Cinco: schwarzer Gehrock mit aufwendiger Perlen- und Pailletten-Stickerei © EBU

Zählen Sie als Österreicher mit philippinischer Herkunft auf die philippinische Community in Europa beim Televoting?
Es gibt zum Beispiel in Italien und Frankreich große Communitys, meine Mutter kennt da sehr viele Leute. Die Filipinos sind überall auf der Welt. Wir sind ein unscheinbares Volk, doch wenn es um Solidarität und Zusammenhalt geht, sind wir groß dabei! Ich übertrage ihnen aber nicht die große Verantwortung (lacht). Natürlich hoffe ich, ganz Europa mit der Musik und meiner Performance anzusprechen.

Wie sehen Sie Ihre Zukunft nach dem ESC? Weiterhin zwischen Pop-Künstler und Musicaldarsteller, etwa „Miss Saigon“ am Raimund-Theater?
Ich werde dort sein, wo man mich braucht und wo mein Herz schlägt. Ich werde mich niemals in eine Box hineinstecken. Jetzt freue ich mich einmal auf mein neues Album, das derzeit entsteht.