Die Waffen der Julia- und Romeo-Spitzel? „Intime Betreuung“ beim Ost-West-Umschlagplatz der Leipziger Messe. Die Namen lassen erahnen, worum es ging: „Porno-Peter“, „Der schöne Jens“ oder „IM Februar“. Jahrzehnte später holt ehemalige Beteiligte, darunter auch einige BRD-Bonzen, ihre Vergangenheit ein. Es ist der 80. „Tatort“ der Kölner Routiniers Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und zugegebenermaßen nicht ihr schlechtester.

Die Episode „Der Tod der Anderen“ funktioniert mehr als DDR-Geschichtsstunde, die in die Gegenwart reicht, denn als Krimi. Den Ausgangspunkt nimmt der Fall in einem Luxushotel, in dem eine ältere Dame eincheckt. Ohne zu zahlen. Irgendwas ist faul in diesem Haus. Was genau, das erfährt das Publikum erst später. Während an der Bar Herren bei exquisitem Essen und teurem Wein auf die Frau zu warten scheinen, die derweil bei Gin Tonic ein bisschen armeslig einen Mann an der Bar anbratet.

Ausgerechnet in der 80. gemeinsamen Folge trennt die Kommissare ermittlungstechnisch so einiges. Schenk wird von der Ex-Prostituierten und Hotelmanagerin (furios: Ulrike Krumbiegel) in Geiselhaft genommen – inklusive Stockholm-Syndrom und böser Pointe. Während der Assistent der beiden im Keller eingesperrt auf Befreiung wartet. Das Besondere an dem Fall: Der Blick zurück kommt ohne Archivmaterial oder nachgestellte Szenen aus. Die letzten Tage der DDR werden durch Andeutungen, präzise Beschreibungen, Beichten, Erkenntnisse und Verschleierungen und allerfeinste Dialoge (Buch: Wolfgang Stauch) skizziert.