Als ProSieben im Juni 2019 das in Südkorea erfundene TV-Format "The Masked Singer" in den deutschsprachigen Raum holte, war die Show mit singenden Promis in Ganzkörperkostümen Gesprächsthema und Quotenhit des Sommers. Für eine Österreich-Version interessierte sich auch der ORF, doch die Lizenz für einen Ableger (weltweit gibt es rund 30 davon) bekam Puls 4 als Teil der ProSieben-Gruppe. Und blieb eher glücklos.
War die Premiere im März mit durchschnittlich 311.000 Sehern noch ein kleiner Erfolg für den Privatsender, litt die rot-weiß-rote Ausgabe an der Corona-bedingten Pause und dem fehlenden Live-Moment beim Neustart im September. Alle Shows waren vor der Ausstrahlung aufgezeichnet worden und dadurch eine Beteiligung der Zuschauer unmöglich geworden.

Zudem schmiss das witzlose Rate-Panel – Elke Winkens, Sasa Schwarzjirg und Nathan Trent – zwischendurch mit Namen um sich (etwa Sandy Möllig oder Nadja Maleh), die dem Publikum kaum etwas sagen, oder mit haarsträubende Eingebungen wie Anastacia). Die Auftritte hatten den Geschmack einer faden Nudelsuppe; man sah vielen Kostümen und der Inszenierung sowohl das Provinz-Budget als auch die mangelnde Showerfahrung von Puls 4 an. So erreichten die Sendungen im Herbst jeweils bloß rund 185.000 Seher bei einem Marktanteil von sechs bis sieben Prozent. Der Sender selbst verweist natürlich auf die junge Zielgruppe der 12- bis 29-Jähigen, wo letzten Dienstag elf Prozent erreicht wurden.

Der Yeti in "The Masked Singer Austria"
Der Yeti in "The Masked Singer Austria" © PULS 4

ORF-Direktorin Kathrin Zechner bestätigte kürzlich: „Es gibt Formate, die ich gern ersteigert hätte: ,The Voice‘ und ,Masked Singer‘“. Mit dem Zusatz: „Ich denke, die Owner von ,Masked Singer‘ sehen auch, die höchste Lizenz ist nicht alles.“ Eine zweite österreichische Saison der Maskerade wird es wohl nicht geben, ins Finale geht man heute Abend mit dem Yeti, dem Lipizzaner und der Geistergräfin. Unter den beiden letzteren Kostümen dürften sich wohl Schlagerstar Simone und Vorstadtweib Nina Proll verstecken. Überhaupt ist der Anteil an ehemaligen „Dancing Stars“ bei „The Masked Singer Austria“ hoch.
In den USA ist diesen Herbst schon die vierte Staffel gestartet, zudem steht mit „The Masked Dancer“ ein Spin-off vor der Tür. ProSieben legt hingegen am 20. Oktober mit Staffel drei los. ProSieben gibt dem Vernehmen nach pro Kostüm übrigens bis zu 20.000 Euro aus.