Wenn man durch diverse Foren und „soziale“ Netzwerke herumstrolcht, stößt man allenthalben auf Formulierungen wie „linke Mediengesellschaft“ oder „Rotfunk“ und dergleichen. Die Behauptung, Medien seien überwiegend linksgerichtet, hält sich hartnäckig und wird auch immer wieder politisch instrumentalisiert. Das ist sehr merkwürdig, denn gerade besonders auflagenstarke Boulevardzeitungen in ganz Europa sind meist rechtskonservativ (von „Bild“‘ bis zu „Sun“ und „Daily Mail“ ). Auch deutschsprachige, übernationale Qualitätsblätter wie „F. A. Z.“, „Neue Zürcher Zeitung“ und „Welt“ sind traditionell keinesfalls „links“ und wollten das auch nie sein. Deren Feuilleton (dort, wo sich angeblich nur mehr linke Kulturjournalisten herumtreiben) ist in den letzten Jahren eher zur Einflugschneise eines erstarkenden, bürgerlichen Intellektualismus geworden. Und der ORF, der in den 70ern von einem echten wertkonservativen Geist, der Überfigur Gerd Bacher, geleitet wurde, hatte damals Reportage-Formate, die im Vergleich zum heutigen ORF geradezu antibürgerlich anmuteten. Das alles nur als ein paar (nichtsdestotrotz gewichtige) Beispiele.

In Anbetracht dessen wundert man sich, wie manche heute „links“, „rechts“ und „Mitte“ (neu) definieren. Oder wie Dichterfürst Ernst Jandl sel. einst in „lichtung“ schrieb: „manche meinen/lechts und rinks/ kann man nicht velwechsern/ werch ein illtum“.