Auch der „Tatort“ macht mit beim Fernsehschwerpunkt zu 30 Jahre deutsche Einheit: mit dem sensationellen Fall „Ein paar Worte nach Mitternacht“ aus Berlin. Ein Krimi, der das Erinnern und Vergessen in den Fokus rückt. Die unzugänglichen Ermittler Karow (Mark Waschke) und Rubin (Meret Becker) dürfen mit deutlich jüngeren Dates endlich wieder ein bisschen Privatleben haben. Karow nimmt eine toughe Zeugin spontan zum Tafelspitz-Essen seiner Eltern mit - ohne recht großen Erfolg.

Ermittelt wird im Fall eines Bau-Tycoons, der ausgerechnet am Morgen seines 90. Geburtstags, tot auf seinem Balkon aufgefunden wird. Bei der Party am Vorabend setzte er zum großen Geständnis an, sagte dann aber doch nichts. Um seinen Hals hängt ein Schild mit der Naziparole „Ich war zu feige, für Deutschland zu kämpfen.“ Zwischen Aussöhnung, braunen Flecken in der Biografie, Mitläufertum, Antisemitismus, Neue Rechte, Aufarbeitung und Wiedervereinigung stellt der Krimi eine Frage, die viele Familien lange beschäftigte: War Opa ein Nazi?

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Es bleibt 90 Minuten lang spannend und erkenntnisreich. Und dann ist der Fall auch noch hochkarätig besetzt: Jörg Schüttauf, früher selbst
"Tatort"-Kommissar in Frankfurt, spielt einen "völkischen" Politiker
mit Druckerei-Betrieb, Stefan Kurt den Unternehmersohn, der in einer
Villa mit Pool lebt. Und eine kleine Randnotiz: Der ermordete Seniorchef im Film, Rolf Becker, ist der Vater von Meret Becker.