Bevor er sich mit seinem ersten Soloprogramm „Der Einmannstammtisch“, das beim steirischer herbst 1976 Premiere feierte, dem Kabarett zuwandte, hatte Otto Grünmandl hauptsächlich als Rundfunkautor gearbeitet. Von 1972 bis 1981 Leiter der Unterhaltungsabteilung des ORF-Landesstudios Tirol, blieb er dem Radio auch fürderhin treu: Seine Hörspiele und Funkerzählungen zeigen ihn wie auch seine anderen Texte „weniger als Witzbold denn als streng gescheitelten Vermesser des Abgrundes“, wie es kürzlich in einem Ö1-Diagonal zu seiner Person hieß.

Schon 2017 verbeugte sich Andreas Vitásek mit dem Hörspiel „Grünmandl oder Das Verschwinden des Komikers“ vor dem im Jahr 2000 verstorbenen Künstler. Gemeinsam mit Grünmandls Sohn Florian, der 2019 eine eigene Produktion nachlegte: „Uhersky Brod – Ein ferner Name“ ist unter den Top Ten für das „Hörspiel des Jahres“, das am Freitag im ORF-Radiokulturhaus (28. Februar, ab 19.05 Uhr auf Ö1) gekürt wird.

Der 54-jährige Autor und Regisseur erzählt die dramatische Geschichte der jüdischen Familie Grünmandl, die von Mähren nach Tirol umzog. Kein Wunder, dass Vater Otto, der Argus unter den Weltbeobachtern, ätzte: „Dauerhaften Frieden wird's erst dann geben, wenn der Frieden a G'schäft wird“.