Das pure Leben mit all seinen Licht- und Schattenseiten: Die wunderbar besetzte deutsche Adaption einer schwedischen Erfolgsreihe ist einer der Höhepunkte im heurigen ARD-Programm. Der Titel ist als positivere Alternativbezeichnung zum mit Flickwerk assoziierten Patchwork-Begriff gedacht.

„Mit ,Bonusfamiljen‘ wird im Schwedischen unsere ,Patchworkfamilie‘ bezeichnet“, erklärt VolkerHerres, Programmdirektor der ARD, „die ungleich sympathischere schwedische Bezeichnung bringt den Zugewinn zum Ausdruck: Ein Trennungskind hat im Idealfall zwei liebevolle Eltern- und Großelternpaare, mehr Geschwister – einfach eine größere, buntere Verwandtschaft.“

Das Ergebnis im TV ist tatsächlich bunt, lustig, abwechslungsreich und turbulent. Unterhaltung im besten Sinn für die gesamte Familie, bei der sich jedes Mitglied irgendwo wiederfinden kann.

Dafür taten sich in ungewohnt unbürokratischer Weise die drei Regionalanstalten MDR, SWR und Bayrischer Rundfunk zusammen. So konnten von April bis Juli dieses Jahres sechs Folgen à 45 Minuten entstehen, die nun jeweils im Doppelpack mittwochs gezeigt werden. Ein Beweis, welches Tempo an den Tag gelegt werden kann, wenn die Kräfte gebündelt werden und ein toll funktionierendes Original vorhanden ist.

Womit startet der Sechsteiler heute Abend? Mit einer Art „Bonus“-Feier. Ein Zehnjähriger ist eine Herausforderung. Die Dekorateurin Lisa und der Lehrer Patrick haben nun aber zwei, die noch dazu am selben Tag Geburtstag haben. Jedoch mit grundverschiedenen Wünschen und Traditionen. Und wer verbringt jetzt welchen Geburtstag wo mit wem? Und auf wen muss er dabei verzichten? Dabei verpasst einer der Buben keine Gelegenheit, um seinem neuen Bonus-Bruder und Bonus-Vater zu zeigen, was er von ihnen hält: nämlich nichts! Lisa beschließt daher, eine neue Tradition für die ganze Familie zu schaffen ...

„Alle Protagonisten sind durchweg sympathisch, aber manchmal möchte man sie auch schütteln, besonders dann, wenn sie Entscheidungen treffen, die – von außen betrachtet – natürlich sofort zum Scheitern verurteilt sind“, erzählt IsabelBraak mit einem Schmunzeln. Und die Regisseurin ergänzt: „Das Faszinierende für mich ist: Die Figuren sind so greifbar, dass man mit ihnen lacht, weint und sich ärgert. Es ist ein bisschen so, als würde man seiner eigenen Familie oder Freunden beim Leben zuschauen.“

In der ARD-Mediathek ist „Bonusfamilie“ bis sechs Monate nach Ausstrahlung abrufbar. Das schwedische Original mit zehn Folgen ist übrigens bei Netflix im Angebot.