Mit jeder Menge Schwarzgeld, kleinen Tabletten mit großer Wirkung und Milos Versprechen an Caro, sich scheiden zu lassen, wird morgen in ORF 1 das Finale der vierten Staffel bei den „Vorstadtweibern“ eingeläutet – während gerade die Dreharbeiten für die fünfte Saison zu Ende gingen (zu sehen ab Herbst 2020). Murathan Muslu aus Ottakring ist als Mafioso Milo im Laufe der dritten Staffel der Serie zum Ensemble gestoßen.

Sie scheinen derzeit für Film und Fernsehen mehr beschäftigt zu sein als die „Weiber“ der Serie, drehen derzeit für „Hinterland“ wieder mit Stefan Ruzowitzky?
MURATHAN MUSLU: Dabei entschuldige ich mich oft für mein Spiel. Und ich lerne nach wie vor von einem Bernhard Schir oder einer Maria Köstlinger. Und ich sehe mich auch bei solchen Presseveranstaltungen wie hier für die „Vorstadtweiber“ noch nicht so weit, dass ich kluge Sachen kann.

Koketterie?
MURATHAN MUSLU: Nein, ich nehme den Job sehr ernst.

Wurden Sie aber von den Film- und TV-Produzenten auf das Image des Bösen, Geheimnisvollen festgelegt?
MURATHAN MUSLU: Diese Rollen bleiben offenbar stärker in Erinnerung. Nicht wegen dieser Frage – auch die Leute auf der Straße, die mich ansprechen, tendieren dazu, mich ins Rollenfach des Bösen einzuordnen. Vielleicht spiele die Guten nicht so gut (lacht). Wenn ich einen Guten verkörpere, versuche ich vor allem über die Augen zu spielen. Vielleicht muss ich daran noch arbeiten. Dass das effektiver rüberkommt!

Weil das Publikum vor allem Ihren Körper sehen will – Scherz! Diese Bescheidenheit ist man bei Serienstars gar nicht gewohnt.
Natürlich hast du viel mehr Möglichkeiten, einen Bösewicht darzustellen – das ist für einen Schauspieler die interessantere Aufgabe. Fasse ich die letzten acht Jahre zusammen: 45 Prozent der Figuren waren keine Bösen. Ob Feuerwehrmann oder Staatsanwalt. Apropos: Mein Körper r ist nicht mehr so schön wie früher, aber ich fange im Dezember wieder an zu trainieren.


Und den zwielichtigen Milo in der Vorstadt verstehen Sie?
Ich habe mir da mehrere Leben zusammen gebastelt. Zumindest drei. Ich spiele ihn so, als würde er von Interpol gesucht haben. Er ist kein schlechter Mensch, ein Mann auf der Flucht. Ich selbst fühle mich nach wie vor in Ottakring wohl.

Lust auf eine sechste Staffel?
Für mich als Milo wird mit der fünften Staffel Schluss sein. Sage ich jetzt einmal. Es ist ja gut bezahlt und du spielst mit einem super Team. Ich will jedoch kein Serien-Gesicht in diesem Land bekommen. Stell dir vor: Ich spiele dann zehn Jahre einen „Tatort“-Kommissar! Da bist du dann festgelegt. Wobei: Ein junger „Tatort“-Kommissar mit Action à la Götz George, der auch eine auf die Fresse kriegt, wäre wieder mal Weltklasse!