Da hängt einer in der Luft“, sagt er ganz salopp, während der Betrachter einen Paragleiter über dem Ossiacher See schweben sieht. Sepp Forcher (88) textet aus dem Stegreif, während die dem Land Kärnten gewidmete 198. Folge von „Klingendes Österreich“ am Monitor vorüberzieht. „Nach dem Schnitt schaut er sich die Sendung an und redet einfach dazu“, erklärt Regisseurin Elisabeth Eisner, die sich nach 17 Jahren Zusammenarbeit mit Sepp Forcher immer noch wundert, wie die Vertonung im Studio funktioniert. „Er liefert jedes Mal eine Überraschung, meine Hochachtung steigt.“ Notizen macht der Moderator nie. Sein umfassendes Wissen, seiner Aussage nach Folge des autodidaktischen Lernens nach einer mangelhaften Schulbildung, hat er in einem „sehr guten“ Gedächtnis gespeichert.

Dass die Burgruine Landskron, die den Streifzug durch das „Großartige Kärnten“ eröffnet, vor 400 Jahren die prunkvollste Krone des Landes war, aber vor 200 Jahren durch einen Blitz zerstört wurde, ruft er ebenso punktgenau ab wie die Geschichte des Stiftes Viktring, das auf dem Weg quer durch die Mitte Kärntens eine Etappe darstellt und stimmige Kulisse für das Marienlied des Kammerchores Klagenfurt Wörthersee bildet. „Kärnten hat eine besondere Gesangskultur und Eigenheiten, die durchaus liebenswert sind“, sagte der Volksmusik-Kenner bei der Vorpremiere im Klagenfurter Minimundus, der „kleinen Welt der großen Dinge“, die erstmals in einer seiner Sendungen vorkommt. Das sei auch der einzige Drehort, den er nicht selbst vorgeschlagen habe. Doch Eisner und Hauptkameramann Heribert Senegacnik hätten ihn überzeugt. „Ich bin begeistert, was sich in 30 Jahren getan hat“, lobte der ORF-Star. „Wir sind ins Staunen gekommen, wie viel Großartiges es in Kärnten gibt“, lautete sein Fazit über „eine Sendung, die mir viel Freude gemacht hat“. Sehr angetan war er vom Freilichtmuseum in Maria Saal, wo man sehe, dass „drauf g’schaut wird“.

Großes Lob spendete der beliebte Präsentator wie immer seinem Team, seiner „Familie“, die seine Ideen „g’scheit“ umsetze und vor ihm Respekt habe. „Die denken sich, der alte Tattl darf uns nicht umfallen“, sagte er launig. Nur noch zwei Sendungen wolle er machen und nach 33 Jahren mit Nummer 200 aufhören, kündigte der Sendungsgestalter an. „Ich bin froh, dass diese Willenskundgebung von mir kommt und nicht vom ORF.“

Den Abschied Sepp Forchers, der ein „Phänomen“, ein „Stück Geschichte“ und ein „wandelndes Lehrbuch“ sei, bedauerte nicht nur ORF-Kärnten-Direktorin Karin Bernhard. „Jemanden, der Ältere und Jüngere so begeistert, gibt es nur einmal.“