Vom „Gleis-Killer“ schrieb die „Bild“Online gestern, in den meisten anderen Medien war vom „mutmaßlichen Täter“ die Rede. Einige wenige setzten „Afrikaner“ oder „Mann aus Eritrea“ in den Titel. Neben der Bestürzung über die schreckliche Tat am Frankfurter Bahnhof ist in Deutschland eine Diskussion über die Worte entbrannt. Im Zentrum die Frage: Welche Rolle soll die Herkunft des Täters in der Berichterstattung spielen? “Ein Mensch begeht eine Gewalttat, das ist die schreckliche, aber auch die ganze Geschichte“, schrieb die Frankfurter Rundschau und weiter: „Hört auf, sie nach Nationalität und Hautfarbe zu unterteilen.“ Ähnlich lautend die Süddeutsche Zeitung: Zwar habe die Öffentlichkeit den Anspruch, etwas zur Herkunft des Täters zu erfahren. Aber: „Es ist aber kein Grund, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auszuleben, wie es einige im Netz und bei der AfD tun.“

„Das Gegenteil von Anteilnahme aber ist der Hass, der sich sogleich in den sozialen Medien breitmacht“, verweist die Allgemeine Zeitung Mainz auf die Debatten im Netz, die zwischen Betroffenheit, Wut und Sachlichkeit oszillieren. Angeheizt werden sie auch von politischer Seite: „Schützt endlich die Bürger unseres Landes“, twitterte AFD-Fraktionschefin Alice Weidel.

Der deutsche Presserat riet bis 2017, die Nationalität nur bei „begründbarem Sachzusammenhang“ mit der Tat zu nennen. Mittlerweile gilt „begründetes öffentliches Interesse“ ja als Maßstab.