Einen Stoff, den der österreichische Produzent Heinrich Ambrosch von Satel (u. a. „Soko Donau“) gemeinsam mit Regisseur Marvin Kren und der deutschen Produktionsfirma Bavaria Fiction (u. a. „Das Boot“) entwickelt hat, wurde kürzlich in Prag abgedreht. Und zwar für den ORF und Netflix. Obwohl „Freud“ natürlich in Wien angesiedelt ist, wurde nur vier Tage dort gefilmt (etwa beim Stephansdom und beim Eingang zum Wien-Fluss), den Rest der 86 Drehtage wickelte man in Tschechien ab. Prag spielt Wien. Der weltweit größte Streamingdienst Netflix kam an Bord, als das Projekt schon weit gediehen war und weil „,Freud' kein lokales österreichisches Thema, sondern eine universelle Geschichte ist“, wie wir vom Team erfuhren.

Beim Dreh: Robert Finster (Sigmund Freud), Regisseur Marvin Kren, Ella Rumpf (Fleur Salomé), Georg Friedrich (Alfred Kiss)
Beim Dreh: Robert Finster (Sigmund Freud), Regisseur Marvin Kren, Ella Rumpf (Fleur Salomé), Georg Friedrich (Alfred Kiss) © ORF

Der Deal: Die Weltpremiere der acht Folgen erfolgt im Frühjahr 2002 im ORF, ab dem Tag nach dem Finale im ORF kann Netflix die Serie am Stück seinen Abonnenten weltweit anbieten – und zwar in neun Synchronfassungen und mit knapp 30 Untertitelungen. In rund 140 Millionen Haushalten kann man dann auf „Freud“ zugreifen. In der Titelrolle: der Steirer Robert Finster (35), noch ein frisches TV-Gesicht. Er hatte kleinere Rollen u. a. in „Dennstein & Schwarz - Sterben macht Erben“ und „Walking On Sunshine“.

Vom jungen, noch suchenden Sigmund Freud hat man ja kaum ein Bild, nur vom etablierten Psychoanalytiker mit dem weißen Bart. Was wir bei den Aufnahmen sehen konnten: Blut, Schweiß, Drogen, Wahnsinn und auch nackte Haut. Dieser Freud könnte durchaus irritieren. Eine ganze der acht 45-minütigen Folgen ist zudem als Traum angelegt. Der Neurologe, der von einer beruflichen Krise in die nächste fällt, findet sich inmitten einer mörderischen Verschwörung wieder. Ein Thriller mit Liebesgeschichte und vor zeithistorischem Hintergrund.

„Wenn der österreichische Psychoanalytiker des Fin de Siècle zum (Anti-)Helden einer Crime-Serie wird, wenn dadurch das gelernte Bild ergänzt und ,verrückt‘ wird, wenn daraus ein Sittenbild Wiens rund um die Jahrhundertwende entsteht, und dann noch ein österreichischer Regie-Könner, Marvin Kren, und österreichische Produzenten als Motoren des Projekts fungieren, freuen wir uns im ORF über originäres Schaffen vom Feinsten“, erklärt ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner, die mit der Krimireihe „Liebermann“ im Wien um 1900 ein weiteres internationales TV-Projekt (mit britischem Partner) initiiert hat. „Freud“ wiederum spielt sich in nur wenigen Wochen des Jahres 1886 ab; da war er gerade 30.