Eine am Mittwoch präsentierte Studie von KommAustria und RTR hat bestätigt, dass die Jungen immer seltener vor dem Fernseher sitzen. Auch den Grund dafür hat sie parat: "Die 16- bis 29-Jährigen haben die Präferenz, sich ihr Programm selbst zu machen. Diese Gruppe hat einen extrem hohen Autonomieanspruch", erklärt Bernhard Heinzlmaier. Dies gelte umso mehr für höher gebildete Personen.

Hyper attention

Geändert habe sich auch die Aufmerksamkeitskultur:  Die "deep attention" - lange Konzentration auf einen Sachverhalt oder ein Medium - sei bald Geschichte. "Hyper attention" präge heute die User: Der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben. Dem entsprechend konsumieren die Jungen auch selten abendfüllende Videos, sondern vor allem kurze Clips von wenigen Minuten. Stichwort: Katzenvideos oder auch Highlights von Sportübertragungen.

Keine Lust auf Monotonie

Unterhaltung ist das Hauptmotiv dafür, Video on Demand hilft beim Kampf gegen die Langeweile. Die junge Generation habe eine niedrige "Monotonie-Toleranz", sagte Heinzlmaier. Wissensaneignung spielt aber laut Studie ebenfalls eine große Rolle, etwa Tutorials. Im Gegensatz zum klassischen, linearen Fernsehen hat der Video-Konsum eine geringere soziale Komponente, das heißt, die User sind dabei überwiegend alleine.

Junge Menschen lesen immer noch Nachrichten

Für die Sorge, dass diese jungen Konsumenten in einer Katzenvideo-Blase verschwinden und mit seriösen Informationen gar nicht mehr erreicht werden können, bietet die Studie aber keinen Anlass. Denn als "wesentliches Ergebnis" wird hervorgehoben, dass "auch junge Menschen, also die Gruppe, die am stärksten in den digitalen Wandel involviert ist, noch sehr regelmäßig Nachrichten rezipiert".

Glaubwürdigkeit ist von Vorteil

Und das durchaus mit einem Bewusstsein für Quellenkritik und Qualität der Information: Der ORF und einzelne Zeitungen wurden demnach als besonders glaub- und vertrauenswürdig eingeschätzt. Auch versteckte Werbung werde wahrgenommen, so ein weiteres Ergebnis.

Für die Studie wurde im Frühling 2018 eine Befragung mit 800 Teilnehmern durchgeführt. Susanne Lackner, stellvertretende Leiterin der Medienbehörde KommAustria, bezeichnete sie als wichtiges Instrument, um eine neue Medienwelt der "maximalen Fragmentierung" zu erforschen: "Es ist ein Paradigmenwechsel aufgetreten, und zwar, wie ich glaube, einer, wie wir ihn seit der Verbreitung des Fernsehens nicht mehr gekannt haben."

Inhalte in die neue digitale Welt transportieren

Die Medienregulierer müssten dem Rechnung tragen, wobei die Grundsätze - von Jugendschutz über Schutz der Menschenwürde, Verbot von Hass und Diskriminierung oder die Trennung von Werbung und Inhalten - unabhängig vom Verbreitungsweg gelten würden. "Inhaltlich brauchen wir das Rad nicht neu zu erfinden", sagte Lackner. "Es geht darum: Wie transponieren wir es in die neue digitale Welt?"

Und für all jene, die von niedlichen Katzenbabies nicht genug kriegen können, haben wir hier ein herzergreifendes Video herausgesucht: