Seit zehn Jahren stapft Bootz (Felix Klare) in seiner braunen, abgewetzten Lederjacke durch Stuttgart, ebenso lang reitet Lannert (Richy Müller) in seinem braunen Oldtimer-Porsche durch die Stadt, um böse Menschen zu jagen und einsame Hinterbliebene zu trösten. Die beiden sind okay. Und nach einigen Jahren aus ihrer Ermittlerroutine aufgewacht. Zuletzt glänzten sie als Team in mehreren ästhetisch aufregenden Fällen.

Dieses Mal ist alles anders. Die beiden werden im neuen „Tatort“-Fall „Der Mann, der lügt“ zu Nebenfiguren der Handlung degradiert. Einer spielt sie alle an die Wand. Dass Manuel Rubey zerrissene Typen hinreißend nervös verkörpern kann, hat er schon öfter bewiesen. Als Jakob Gregorowicz belügt er alle: seine Frau, seine Tochter, seine Geschäftspartner, Freunde und Bekannte und auch die Polizisten. Doch die werden schon bei einer kurzen Befragung im Mordfall Uwe Berger misstrauisch. Dessen Name stand nämlich in seinem Terminkalender. „Irrtum“, betont Gregorowicz und denkt, die Sache sei erledigt.

Was für ein Irrtum! Dieser „Tatort“ ist ein Experiment der angenehmen Sorte – er stellt die Perspektive des Krimis auf den Kopf. Als Zuschauer folgt man nicht den Kommissaren, sondern dem Verdächtigen, der versucht, die Beweise zerbröseln zu lassen. Ein spannender Fall, der Aufmerksamkeit verlangt.

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