Frau Hörbiger, Sie spielen in der Komödie "Einmal Sohn, immer Sohn" Lilo, die knapp 80-jährige Herausgeberin ihres gleichnamigen Frauenmagazins und eine Ikone der Frauenbewegung. Was hat Sie gereizt, diese Rolle anzunehmen?
CHRISTIANE HÖRBIGER: Ich habe mich gefreut, nach den vielen Dramen, für die ich in den letzten Jahren vor der Kamera stand, endlich wieder einmal in einer Komödie mitzuwirken. Es war das sehr gute und stimmige Drehbuch, das mich sofort überzeugt hat, diese Rolle zu spielen. Ich hatte großen Spaß an meiner Figur, da ich es liebe, boshafte Frauen zu   erkörpern! Lilo ist eine streitsüchtige, schonungslose Frau, die ohne Rücksicht auf andere ihren Weg geht. Beruflich wie privat. Ihre Schwiegertochter mag sie nicht, nur ihren Sohn Ruben liebt sie und vor allem ihren Enkelsohn.

Inwieweit empfinden Sie es als schwieriger, eine Komödie zu spielen als ein Drama?
CHRISTIANE HÖRBIGER: Auf der Theaterbühne ist es leichter, eine Tragödie zu spielen als eine Komödie. Man erlebt sofort die Reaktionen des Publikums, die manchmal eben auch nicht so positiv ausfallen können. Bei einer Komödie, für die man vor der Kamera steht, ist man abgeschirmter, denn der Regisseur und der Cutter entscheiden im Schnitt darüber, an welcher Stelle die Pointen gut gesetzt sind.

Sie werden im Oktober 80 Jahre alt und spielen in dieser Komödie eine 80-jährige. Wenn Sie zurückblicken: Hat sich das Schauspiel im Laufe Ihrer Karriere verändert?
CHRISTIANE HÖRBIGER: Das Schauspiel selbst nicht. Einen Unterschied gibt es schon: Man hat sich früher mehr Zeit gelassen. Mittlerweile ist das Tempo schneller geworden, und das ist gut so.