Die New York Comic-Con, die größte Comic-Messe der Welt, brachte vier Tage lang Fans von Comics, Science-Fiction, Fantasy und Anime nach Manhattan. Das viertägige Spektakel bot Auftritte von Stars aus Film und Fernsehen, die wie Rockstars gefeiert wurden. "The Walking Dead"-Star Andrew Lincoln fiel der Abschied schwer. Die erste "Doctor-Who"-Heldin wurde triumphierend willkommen geheißen.

Es war ein sehr emotionaler Abschied für Andrew Lincoln, der seit dem Debüt der Zombieserie "The Walking Dead" im Jahr 2010 den legendären Helden Rick Grimes gespielt hat. Der britische Schauspieler hat seine Arbeit an der 9. Staffel (ab 8. Oktober immer montags bei Sky) beendet und es war eine zutiefst emotionale Angelegenheit für sowohl Podiumsgäste als auch Fans.

"Bringt mich nicht zum Weinen, Leute", war der 45-Jährige überwältigt, als im Madison Square Garden Samstagabend 5.000 "Walking Dead"-Anhänger aufstanden und seinen Namen riefen. Sein Abschied von den Fans kam nur eine Nacht vor der US-Premiere von Staffel 9 auf dem US-Kabelsender AMC am Sonntag.

Ikonischer Cowboy-Hut

Eine große Gruppe von Podiumsgästen war auf der Bühne erschienen. Alle trugen Replikate von Rick Grimes ikonischem Cowboy-Hut und jeder erzählte eine Anekdote über den Schauspieler, der gerührt war. "Ich habe jede Minute geliebt", so der Brite.

Doch es gab auch Neuigkeiten über die Serie: Showrunnerin Kang bestätigte, dass Jon Bernthal seine Rolle als Shane in dieser Staffel wieder aufnehmen würde, ebenso wie Scott Wilson als Hershel und Sonequa Martin-Green als Sasha. Etwa eine Stunde nach der Podiumsrunde wurde bekannt gegeben, dass Schauspieler Scott Wilson im Alter von 76 Jahren verstorben ist.

In Ektase gerieten auch 5.000 treuen Fans der Serie "Outlander" am Samstag im Madison Square Garden. Diana Gabaldon, die 66-jährige Autorin der Romane, auf der die Starz-Serie basiert, enthüllte eine Überraschungs-Vorführung der ersten Folge der 4. Staffel der Hitserie (US-Premiere ist der 4. November). Die Folge führt in Claires (Caitriona Balfe) und Jamies (Sam Heughan) neues Leben in Amerika und sie ist voller Dinge, die Fans an der Serie lieben, einschließlich einer Sex-Szene im Freien. "Sie haben darum gekämpft, zusammen zu sein und in dieser Staffel sind sie es endlich", sagte der 38-jährige Hauptdarsteller Sam Heughan auf der Bühne.

Darstellung von sexuellem Missbrauch

Im vielleicht ergreifendsten Moment des "Outlander"-Panels fragte ein weiblicher Fan das Ensemble, wie sie sich angesichts der Darstellung von sexuellem Missbrauch in der gesamten Serie fühlen - im kulturpolitischen Klima von heute. Die Moderatorin Lola Ogunnaike fand die Frage zu "heavy", da ergriff Ronald D. Moore das Wort. "Wir suchen nicht nach einer Plattform für politische Ideen", sagte der Produzent zu einigen vereinzelten Beifallsbekundungen. "Gleichzeitig leben wir alle in dieser Welt. Natürlich beeinflusst es unsere Arbeit. Wir versuchen, durch die Serie darüber zu reden, aber nicht dem Publikum zu predigen."

Im Vordergrund standen bei der diesjährigen Comic-Con die Serien, aber Peter Jackson ("Der Herr der Ringe") hat die ersten monolithischen 25 Minuten seines actiongeladenen neuen Steampunk-Epos "Mortal Engines: Krieg der Städte" (Österreich-Start: 13. Dezember) enthüllt, die außergewöhnlich gut im Madison Square Garden dröhnten. Jackson, der als Produzent und Drehbuchautor fungierte, sagte, dass die vierteilige Romanvorlage von Philip Reeve das Potenzial habe, ein Franchise zu starten, und er schien zuversichtlich, dass das passieren wird.

Zum krönenden Abschluss feierte am Sonntag die 11. Staffel der BBC-Serie "Doctor Who" ihre Weltpremiere. Die britische Schauspielerin Jodie Whittaker (36) ist die erste Frau, die die Rolle des "Doktors" seit dem ersten Erscheinen der Serie im Jahr 1963 übernimmt und die Aufregung im Raum war natürlich groß unter den Fans, die es kaum erwarten konnten, endlich die erste Folge zu sehen: "The Woman Who Fell To Earth".

Perfektion ist nich das Ziel

Jodie Whittaker war überwältigt. Auch für sie gab es Standing Ovations nach der Vorführung. Ob sie einen Rat für Frauen und Mädchen habe, wollte ein Fan wissen. "Wir haben eine Stimme", antwortete sie. "Aber wir sind auch fehlerhaft, Perfektion ist nicht das Ziel", fügte sie hinzu.

Natürlich ist das Ziel einer solch gigantischen Massenveranstaltung der Konsum und es gab abseits der Panels hunderte von Ständen, die im Messezentrum, dem Javits Center, Sachen verkauften. Eine amerikanische Familie kommt seit neun Jahren hierher. "Das ist unser Familienurlaub", sagte die Tochter. Viele erscheinen verkleidet, bekannt als "Cosplay" (Costume Play), und so gab es jede Menge Spider-Men und Spider-Frauen, Jokers und Super Marios.

Mehr als 200.000 Menschen haben die Comic-Con im vergangenen Jahr besucht - in diesem Jahr rechnet man mit noch höheren Besucherzahlen. Das sind mehr Teilnehmer als bei der Schwester-Veranstaltung in San Diego, und es ist einmal mehr ein Beweis dafür, dass das sogenannte "Fandom" fest im Herzen Amerikas verankert ist.