Seinen Sprachkaskaden muss man erst einmal folgen können: Seit mehr als 20 Jahren sorgt Günther Paal alias Gunkl mit seinen Soloprogrammen nicht nur für einen Angriff auf die Lachmuskeln, sondern bringt aufgrund seiner sehr anspruchsvollen Gedankengänge die grauen Zellen des Publikums ordentlich in Schwung. Nun wird er mit dem Österreichischen Kabarettpreis 2018 ausgezeichnet.

Der "Spezialist für eh alles", wie man ihn nicht nur als Sidekick von Kollege Alfred Dorfer kennt, erkunde "zwischen Philosophie, Soziologie und Physik das Prozesshafte unseres Daseins", heißt es in der Jurybegründung. Gunkls Fazit demnach: "Menschsein heißt lernen." Das könne man bei ihm "wie bei keinem anderen Kabarettisten, weil sich bei seinen Auftritten das Wunder vollzieht, dass das Schwere federleicht und das Abstrakte ganz konkret daherkommt". Zusammengearbeitet hat der höchst musikalische Paal mit Kollegen wie Werner Brix, Gerhard Walter oder den Science Busters.

Wie der Hauptpreis mit 3.333,33 Euro dotiert ist auch der Förderpreis, den heuer Christoph Fritz für sein Programm "Das Jüngste Gesicht" in Empfang nehmen darf. "Allein auf der Bühne präsentiert er mit monotoner Stimme schwarzen Humor in Reinform, ausgeklügelte Satire und immer wieder böse, aber umso unterhaltsamere Überraschungen aus dem Hinterhalt." Obwohl er sich auf der Bühne scheinbar naiv und unsicher gibt, habe Fritz mit seinem Debüt letztlich "neue Maßstäbe in der österreichischen Kabarettszene" gesetzt, so das Juryurteil.

Undotiert ist der Sonderpreis, den eine österreichische Humor- wie Musikinstitution entgegennehmen wird. Immerhin wird damit die EAV (Erste allgemeine Verunsicherung) prämiert. Der Zeitpunkt ist passend gewählt, will die Gruppe um Sänger Klaus Eberhartinger im kommenden Jahr doch auf Abschiedstournee gehen. "Das Finale ist verdient", resümiert folglich die Preisjury, "hat die Pop-Rock-Formation, die 1977 gegründet wurde, doch längst die Schwelle zum Frühpensionistendasein überschritten." Die Gruppe um Eberhartinger und Songwriter Thomas Spitzer sei "eine Band mit viel Erfolg und großem Mut".

Wer neben diesen Preisträgern am 26. November im Globe Wien in der Marx Halle ebenfalls Grund zur Freude haben wird, liegt an eifrigen Fernsehzusehern. Denn der (ebenfalls undotierte) Publikumspreis in der TV-Kategorie wird bis 12. November per Online-Abstimmung ermittelt, wobei insgesamt zehn Formate zur Auswahl stehen: "Bist Du deppert!" (Puls 4), "Die Tagespresse aktuell" (ORF), "Homo Austriacus" (Servus TV), "Kabarettgipfel" (ORF), "Pratersterne" (ORF), "Science Busters" (ORF), "Sehr witzig" (Puls 4), "Vurschrift is Vurschrift" (Puls 4), "Willkommen Österreich" (ORF) und "Wir Staatskünstler" (ORF). Als Laudatoren werden bei der Preisverleihung Elisabeth Oberzaucher, Pizzera & Jaus sowie Hosea Ratschiller fungieren, durch den Abend führt Verena Scheitz. Die Gala wird zudem am 14. Dezember um 22.15 Uhr auf ORF eins ausgestrahlt.