Agentur Archive - document view Ex-Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann feiert am Wochenende (3./4. September) sein Theaterregie-Comeback in Österreich. Am Salzburger Landestheater inszeniert Hartmann gemeinsam mit Dietrich Mateschitz' Fernsehsender Servus TV "Die Räuber" als theatralisches Filmprojekt. Schillers Theater-Klassiker wird dabei auf der Bühne in Echtzeit zum TV-Drama. Hartmanns "Räuber" sind multimedial.

Hartmann sieht in seinen "Räubern", die am Samstag am Salzburger Landestheater Premiere haben und im Rahmen der zweiten Aufführung am Sonntag (20.15 Uhr) live auf Servus TV ausgestrahlt werden, einen "Beitrag zum zeitgenössischen Theaterdiskurs. Die Räuber sind ein multimediales Theaterspektakel für den Endverbraucher", wie der Theatermacher gegenüber der APA erklärte. "Es wird das erste Mal überhaupt sein, dass wir ein Live-Theaterstück so inszenieren als wäre es ein Spielfilm und es zugleich broadcasten", so Hartmann.

Die Schauspieler - in den Hauptrollen spielen Laurence Rupp und Emanuel Fellmer als Karl und Franz Moor sowie Friedrich von Thun als alter Moor, Tobias Moretti als Pater und Harald Serafin als Daniel - führen das Stück vor Kameras auf. Hinzu kommen filmische und technische Effekte und ein musikalischer Soundtrack des deutsch-iranischen Komponisten Parviz Mir-Ali, mit dem Hartmann schon bei früheren Produktionen zusammen gearbeitet hatte. Das Theaterpublikum kann zum einen den Dreh auf der Bühne mitverfolgen und auf einer Leinwand über der Bühne gleichzeitig die filmische Umsetzung des TV-Dramas in Echtzeit verfolgen.

Unterlegt von heftiger Musik wird auf der Bühne herumgeschossen und angebrannt, vernichtet und gemordet. Die Schauspieler bewegen sich zwischen virtuellen Räumen und interagieren mit voraufgezeichneten Sequenzen und Green-Screens. Gleichzeitig wird das Stück mit aufwendiger audiovisueller Technik aufgezeichnet, um es auch den TV-Zusehern zugänglich zu machen. Erstmals entsteht im deutschsprachigen Fernsehen auf diese Art ein Film live auf der Bühne - mit 11 Kameras, einer Vielzahl an Screens, Spezial-Effekten und eigens komponierter Filmmusik.

Neben dem Theater- und TV-Erlebnis bietet ServusTV auch die Möglichkeit, "Die Räuber Backstage" zu erleben. Die Zuseher erhalten unter www.servustv.com/die-raeuber Einblicke hinter die Kulissen und können mitverfolgen, wie das TV-Drama entsteht. Mit der "Bild-in-Bild" Technik kann mit einem Klick zwischen dem TV-Livestream und dem Backstage-Livestream hin und her gewechselt werden.

Die Ausgangslage des theatralischen Filmprojekts kennen Generationen von Schülern aus der gelben Reclam-Reihe: Karl, der Erstgeborene, der geliebte Sohn, wird von Franz, der Canaille, beim Vater angeschwärzt. Enterbt und enttäuscht schließt er sich mit einigen jungen Wilden zu einer Räuberbande zusammen und zieht mordend und brandschatzend durch die Lande.

"Diese Figur wird im Film interessant wie James Dean. Eine Figur, die trotzig ist, die stolz und sexy ist, mit der man Sympathie hat, obwohl er am Ende sein Mädchen umbringt und obwohl der den Pulverturm in die Luft jagt und damit Massenmord begeht. Und trotzdem hängt dein Herz an ihm", schwärmte Hartmann während der Proben.