Es braucht ein bisschen, bis man sich an die Stimmung dieser ungewöhnlichen Nestroy-Inszenierung gewöhnt. Aber dann hat man mit diesem erfrischenden Zugang zur 1844 in Wien uraufgeführten Posse eine Freude, mögen Puristen auch die Nase rümpfen. Und die zudem vergebens auf Couplets im traditionellen Sinn warten. Dafür werden – unterstützt vom großartigen Musikerduo Clemens J. G. Rynkowski und Jan Samson Krizanic – chansonartige Einlagen geboten (verfasst mit dem Ensemble von der Grazer Autorin Ulrike Haidacher), die sich nicht um die Zustände unserer Alpenrepublik drehen, sondern das Innenleben der Figuren süffisant ausloten. Herausragend: Luisa Schwabs Solo („Kathi ist lieb, weil Nestroy mich so schrieb“) und Olivia Grigolli (Mathilde bzw. Madame Schleyer), die sich noch einmal eine Stimme verschafft („Ich falle aus der Handlung raus“).