Einatmen, ausatmen und nicht nervös werden! Das bringt ja nichts, schon gar nicht, wenn sie real wäre: Drei Meter hoch und fünf Meter breit, das ergibt im Größenvergleich zwischen Zwei- und Achtbeiner ein ziemliches Ungleichgewicht. Die Spinne, in Mythen und Erzählungen hat man seit jeher kein gutes Haar an ihr gelassen: heimtückisch in der Ecke lauernd, die perfekte lautlose Jägerin. Für so ein Image gibt es keine Politur, aber ein Perspektivenwechsel, der kann alles ändern. Eine hohe Kunst, die meistens nur die Kunst vermag. Schon in ihren 80er-Jahren war Louise Bourgeois, als ihre Spinnenplastiken das Licht der Welt erblickten. Und die Welt schaut ehrfürchtig nach oben, wenn sie unter dem größten Exemplar steht: Neun Meter ist die größte Plastik hoch und sie trägt den liebevollen Namen "Maman", das französische Wort für Mama.