Für gewöhnlich lautet ein Standardsatz bei Kunstauktionen: Der Käufer ist unbekannt. Wobei, wirklich unbekannt sind Menschen ja nicht, die 185 Millionen Euro für ein Kunstwerk ausgeben. Im aktuellen Fall dürfte der legendäre Galerist und Kunsthändler Larry Gagosian den Zuschlag bekommen haben. Das heißt natürlich nicht automatisch, dass das Marilyn-Monroe-Bild von Andy Warhol künftig das Aushängeschild in einer seiner Galerien ist, denn Gagosian ist in erster Linie Kunsthändler.

Dass er "Shot Sage Blue Marilyn" im Auftrag eines Kunden gekauft hat, ist wahrscheinlich. Eher unwahrscheinlich ist, dass der kaufkräftige Kunstsammler das Bild einem Museum überlassen wird und somit auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Die Zeit der großen Kunstmäzene, die ist vorbei, während die Ankaufsbudgets auch großer Museen am Oligarchenbarometer gerade einmal den Teilstrich "Portokasse" erreichen.

"Wir freuen uns auf eine weitere Milliarden-Verkaufswoche", so Brooke Lampley, Managerin bei Sotheby’s über das, was in diesen Tagen noch kommen wird. Wer sich noch darüber freuen darf? Menschen, die zu viel Geld haben, das sie unbedingt loswerden wollen und Freeports, jene hermetisch abgeriegelten Freihandelslager bei Flughäfen, die oft weit besser bestückt sind als viele Museen.