Langsam werden die finanziellen Folgen der coronabedingten Schließung der großen Kultureinrichtungen deutlich. Am Montag stellte Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder im Interview mit dem "Standard" bereits ein massives Jahresminus in Aussicht. "Wir gehen von einem Jahresverlust von sechs bis acht Millionen Euro aus", so Schröder.

Hierbei sei sein Haus auf Hilfe angewiesen, unterstrich der Museumschef: "Verluste in dieser Höhe können wir nicht allein stemmen." Derzeit sei die Liquidität gesichert, aber im August stoße man an die Grenze. Ab diesem Zeitpunkt sei die Bezahlung der Gehälter ohne Staatshilfe nicht mehr möglich.

Das Minus sei bei einem Museum mit dem hohen Eigendeckungsgrad der Albertina im Wesentlichen durch die entgangenen Karteneinnahmen zu erklären. "Wir rechnen bis Jahresende mit einem Besucherrückgang von weit über 50 Prozent: statt über eine Million unter 500.000 Besucher." Für Klaus Albrecht Schröder ist damit klar, "dass sich die Albertina in der größten Krise seit Jahrzehnten befindet". Von der Plattitüde, Krisen als Chance zu sehen, hält der Albertina-Chef dabei wenig: "Daran ist gar nichts als Chance zu sehen."