Das deutsche Magazin "Monopol" hat den 83 Jahre alten Künstler Hans Haacke zum wichtigsten Akteur des Kunstjahres 2019 erklärt. Der in Köln geborene und in New York lebende Kölner führt eine am Mittwoch veröffentlichte Top-100-Liste an, auf der sich auch die Österreicher Max Hollein und Thaddaeus Ropac befinden. Auch Ex-Kunsthalle Wien-Direktor Nicolaus Schafhausen steht auf der Liste.

Hollein, seit 2018 Leiter des Metropolitan Museum in New York, ist als top-platzierter Österreich auf Rang 9 gelistet, im Vorjahr hatte er es noch auf Platz 3 geschafft. Der Galerist Thaddaeus Ropac, der in Salzburg, London und Paris werkt, stieg um einige Plätze auf Rang 37 (2018: 44). Kein Österreicher, aber in der heimischen Kunstwelt als ehemaliger Direktor der Kunsthalle Wien ein Begriff, ist Nicolaus Schafhausen, den die "Monopol"-Redaktion an 65. Stelle listet.

Der erstplatzierte Hans Haacke habe vorgemacht, "was viele Künstlerinnen und Künstler heute bewegt: ein politisches Engagement, das Kritik am eigenen Umfeld ganz selbstverständlich mit einbezieht", begründete Chefredakteurin Elke Buhr am Mittwoch in Berlin. Haacke hatte in diesem Jahr eine Retrospektive in New York und war jüngst mit dem Arnold-Bode-Preis der documenta-Stadt Kassel ausgezeichnet worden.

Umstritten und letztlich abgefackelt: Hans Haackes Skulptur "Und ihr habt doch gesiegt", 1988 in Graz
Umstritten und letztlich abgefackelt: Hans Haackes Skulptur "Und ihr habt doch gesiegt", 1988 in Graz © Dietmar Tanterl

Konzeptkünstler Haacke hatte ja 1988 am Eisernen Tor in Graz jenen Obelisken wieder aufgebaut, mit dem die Nazis 1938 der "Stadt der Volkserhebung" die Ehre erwiesen: "Und ihr habt doch gesiegt", stand auf rotem Grund unter einem Hakenkreuz zu lesen – damals und 50 Jahre nach dem Anschluss wieder, im Rahmen des "steirischen herbstes". Seine Arbeit erregte großes Aufsehen und erntete Proeste aus unterschiedlichsten Richtungen. Aber nicht nur das: Trotz Bewachung konnte sich ein Radfahrer am 3. November um drei Uhr Früh mit einem Benzinkanister nähern und alles in Brand setzen, die Skulptur brannte vollständig ab.

Auf Platz zwei sieht "Monopol" übrigens die US-amerikanische Fotografin Nan Goldin für ihren Kampf gegen das süchtig machende Schmerzmittel Oxycontin, auf Platz drei landete der heuer im Frühjahr verstorbene Okwui Enwezor. Die "Monopol"-Redaktion stellt alljährlich eine Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Kunstwelt zusammen. Ungefähr die Hälfte sind Künstler, dazu kommen Kuratoren, Museumsleute, Galeristen, Händler und Sammler.

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