Catrin Bolt (39) wird am 10. Mai  mit dem Theodor-Körner-Förderpreis 2019 ausgezeichnet. Die in Wien lebende Kärntnerin wird wie weitere 17 Künstler und Wissenschaftler an diesem Tag bei einem Empfang durch den Bundespräsidenten Alexander van der Bellen in der Wiener Hofburg gewürdigt.

Anzeige für "Grenzzaun" auf bazar.at, Screenshot
Anzeige für "Grenzzaun" auf bazar.at, Screenshot © Catrin Bolt

„Gratis Zaun um privaten Grund“ – diese immer wieder gesperrte Anzeige, inseriert auf diversen Online-Plattformen seit Februar 2019, untersucht ein in unserem Bewusstsein täglich präsentes, tatsächlich aber schlecht vorstellbares Phänomen. Ein kleines Stück sechs Meter hohen Zauns wirft viele Fragen auf: etwa nach Abgrenzung und Solidarität, Öffentlichkeit und Privatheit, Bekenntnis zu und Verständnis davon. Gleichzeitig hinterfragt die Künstlerin damit Wirklichkeitskonstruktion ebenso wie die Ambivalenz von Gebrauchsgegenstand und Monument, die Wichtigkeit von Bedeutungszusammenhängen und Größenverhältnissen und deren Vorstellungen davon.
Gesellschaftspolitische Sensibilitäten, Ängste und Wünsche werden an der Schnittstelle von realem und virtuellem Raum zwischen Handzeichnung, Konzept und der Frage nach Umsetzung vielschichtig verhandelt. „Das Ziel ist zwar die tatsächliche Errichtung des Zaunes, dessen Vorhandensein in den verschiedensten Formen am Weg dorthin ist jedoch ein wichtiger Teil des Projektes. Die öffentlich sichtbare Anzeige macht den Zaun vorstell- und so auch verhandelbar. Die diversen Reaktionen von Interessierten und der Online-Portale sowie die Diskussionen mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Besitzerinnen und Besitzern fließen in den Prozess mit ein. Mit Besitzerinnen und Besitzern sowie Nachbarinnen und Nachbarn werden Gespräche geführt, die in der Dokumentation oder in späteren Präsentationen Teil des Projektes sind“, so die Künstlerin zur Intention ihrer Arbeit.

Preisträgerin Catrin Bolt, geboren 1979 in Völkermarkt, lebt und arbeitet als Künstlerin in Wien. Sie befasst sich mit der inhaltlichen, geschichtlichen und architektonischen Komplexität von Räumen und Orten. Mithilfe von Fotos, Videos, Filmen, Skulpturen, Performances und Installationen – über minimale Eingriffe und unorthodoxe Darstellungen – werden diese in ihrer Vielschichtigkeit erfahrbar.
Preisträgerin Catrin Bolt, geboren 1979 in Völkermarkt, lebt und arbeitet als Künstlerin in Wien. Sie befasst sich mit der inhaltlichen, geschichtlichen und architektonischen Komplexität von Räumen und Orten. Mithilfe von Fotos, Videos, Filmen, Skulpturen, Performances und Installationen – über minimale Eingriffe und unorthodoxe Darstellungen – werden diese in ihrer Vielschichtigkeit erfahrbar. © Christian MUELLER