Hunderte in goldenen Gewändern gekleideten Figuren, die sich am Karnevalumzug beteiligen, sind auf Schors Gemälde zu sehen, das die Uffizien vor einem Jahr von einem Privatbesitzer für eine Million Euro erworben hatte. "Die Akquisition des Meisterwerks Schors hat uns die große Gelegenheit geboten, die Persönlichkeit dieses Künstlers zu vertiefen, der die rechte Hand von Gian Lorenzo Bernini in Rom war. Mit dieser Schau stellen wir das Gemälde in den richtigen Kontext", berichtete Uffizien-Direktor Eike Schmidt im Gespräch mit der APA.

Als "spektakulär" bezeichnete Schmidt das Bild des Tirolers. "Schor zählte zu den meist bewunderten Künstlern im Rom des 17. Jahrhunderts, das damals ein großes kulturelles Zentrum für ganz Europa war. Schors Werke wurden vom römischen Hochadel besonders bewundert", meinte Schmidt. Schor habe mit seiner Tiroler Ausbildung eine Brücke zwischen Österreich und Italien gebaut.

Schor, der 1640 nach Rom gezogen war und dort bis zu seinem Tod 1674 lebte, hatte in der Ewigen Stadt mit dem Namen Giovanni Paolo Todesco als Freskomaler und Zeichner internationalen Ruhm erlangt und mit dem Architekten Bernini eng zusammengearbeitet. Der Innsbrucker erlangte die Gunst von Papst Alexander VII., in dessen Auftrag er häufig tätig war. Er hatte auch mehrere Kutschenentwürfe für den römischen Prinzen Lorenzo Onofrio Colonna entworfen. Schor starb am 13. März 1674 und wurde bei der Kirche der deutschsprachigen Gemeinschaft in Rom Santa Maria dell'Anima begraben.

Neben Schors Gemälde stellen die Uffizien auch ein großes Bild aus dem römischen Museum von Palazzo Braschi aus. Dabei handelt es sich um das Barockgemälde "Giostra dei Caroselli" der Künstler Filippo Lauri und Filippo Gagliardi. Das Werk zeigt das Ringelspiel, das zu Ehren der Königin Christina von Schweden in der Nacht des 28. Februar 1656 im Hof des Palazzo Barberini in Rom stattfand. Komplexe mythologische Allegorien wurden in bunten Kostümen dargestellt. Zu sehen sind unter anderem Werke von Jacques Callot mit italienischen Masken aus dem 17. Jahrhundert. Erstmals wird Besuchern außerdem das Gemälde "Scena carnevalesca" des Malers Bartolomeo Bianchini vorgestellt, das für die Ausstellung restauriert wurde.