Die regelmäßig wiederkehrende Totsagung der Malerei ist ihm egal: Herbert Brandl, der sich nach seinem Studium bewusst der damals hippen Medienkunst entzog und mit den "Jungen Wilden" den Markt eroberte, setzt seit vielen Jahrzehnten auf den Pinsel. Am Donnerstag feiert der in Graz geborene und in Wien lebende Künstler seinen 60. Geburtstag.

Im Ranking der "Liste der 100 erfolgreichsten heimischen Künstler" des Magazins "trend" fand er sich 2018 auf Platz 5 hinter VALIE EXPORT, Heimo Zobernig, Erwin Wurm und Günter Brus. Mit den ersten drei Künstlern hat er gemein, bereits den Österreich-Pavillon auf der Biennale von Venedig bespielt zu haben, wo er 2007 eines von 15 extra geschaffenen Werken im Freien präsentierte - quasi als eine Art Umdrehung der Pleine-Air-Malerei.

Brandls Schaffen ist geprägt von riesigen Bergpanoramen, pastosen Farb-Explosionen und düsteren Meditationen über den Tod: Großformatige, auf die Bergwelt anspielende Gemälde sind derzeit etwa im Rahmen der Schau "Kunst im Bundeskanzleramt" im dortigen Prunkstiegenhaus zu sehen, in der Turiner Galerie Giorgio Persano findet sich der Besucher bis Ende des Monats zwischen bunter Landschafts- und monochromer Tierwelt.

Hierzulande war Brandls Werk zuletzt im Jahr 2012 umfassend im Bank Austria Kunstforum zu erleben, wo der Künstler 80 Arbeiten zeigte. "Es ist weniger eine Retrospektive als eine Perspektive auf meine Arbeit", sagte Brandl damals. Im selben Jahr widmete ihm auch die Kunsthalle Emden eine umfassende Werkschau. "Berge und Landschaften. Monotypien 2009-2010" nannte sich vor neun Jahren eine Brandl-Schau in der Albertina, bei der gleich 300 in nur zwei Jahren entstandene Drucke gezeigt wurden. "Ich bin ein Bergseher und kein Bergsteiger", so Brandl damals. Dennoch gehe er aber auch "immer wieder in die Natur", sagte er einmal. "Licht, Wind, Nebel, Felsen oder Wald interessieren mich, aber ich möchte kein Impressionist sein, der versucht die Landschaft malerisch darzustellen."

Herbert Brandl wurde am 17. Jänner 1959 in Graz geboren und studierte ab 1978 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien u.a. bei Peter Weibel. Eine "günstige Zeit", wie er sich einmal im APA-Gespräch erinnerte: "Anfang der 80er Jahre hat sich sehr viel geändert. Vorher war das Interesse kaum da und für Jüngere war es sehr schwierig. Aber dann gab es im Galeriewesen einen Umbruch." Und so hat er es, gemeinsam mit anderen "Neuen Wilden aus Österreich" wie Hubert Schmalix, Erwin Bohatsch oder Hubert Scheibl, bald zu internationaler Aufmerksamkeit gebracht.

Seine ersten Ausstellungen hat er in seinen frühen Zwanzigern, oft in der Galerie Peter Pakesch, 1989 dann auch auf der Biennale Sao Paulo oder 1992 auf der documenta. 1997 erhielt er den Preis für Bildende Kunst der Stadt Wien, der damalige Kulturstadtrat Peter Marboe würdigte dabei Brandls Bilder, in denen zugleich Auflösung und Festigung herrschten. Seine Arbeiten seien voll Dynamik und Sentiment. Zu Brandls weiteren Auszeichnungen zählen u.a. der Prix Eliette von Karajan (1994), seit 2004 fungiert er als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

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