Ein bisschen ist es so, wie es Pablo Picasso formuliert hat: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“ Museumsbesuche funktionieren in dem Reinigungsakt vielerorts als Waschstraße, als Horizonterweiterer, als Pulsreduktionsoase. Wer das Wort Museum hört, dem drängen sich Erinnerungen auf: eine Urlaubsdestination, ein Schulbesuch, eine Künstlerin oder ein Thema, das nach dem Aufenthalt in dieser Einrichtung plötzlich verständlicher war.


Unvorstellbar, dass der Museumsbegriff hierzulande und im Gegensatz zu skandinavischen Ländern bis dato nicht geschützt und definiert war. Das versucht nun eine erste österreichweite Erhebung über die Wirkung und den Mehrwert von Museen zu ändern. Wann handelt es sich um ein Museum? Wolfgang Muchitsch, Präsident des österreichischen Museumsbundes, zählt auf: „Wenn es eine Sammlung mit Verzeichnis hat, wenn die Rechtsträgerschaft geklärt ist, es für die Besucher nachvollziehbare Öffnungszeiten gibt und das Museum einmal im Monat geöffnet hat.“ Demnach zählt Österreich 742 Museen. „Das entspricht einer Dichte, die deutlich höher ist als in Deutschland. Man kann sie mit den Niederlanden vergleichen“, sagt Muchitsch. 254 der Museen – mehr als ein Drittel – tragen das internationale Museumsgütesiegel. Tendenz steigend.

Sind Museen relevant?

So eine der Fragen, die man mit der ICG Integrated Consulting Group untersucht hat. Von den 742 Museen haben 429 an der Studie teilgenommen und ihre Daten zur Verfügung gestellt, öffentlich zugängliche Quellen und Zahlen der Länder ergänzen das Datenmaterial. Die Antwort lautet: ja. Denn: Für jeden Euro, den die öffentliche Hand in Museen steckt, fließen rund 1,8 Euro in die Wirtschaft. Schlussrechnung: „In Museen zu investieren, das lohnt sich.“ Von den 281 Millionen Euro, die Museen im Jahr 2016 an öffentlichen Subventionen erhielten, flossen alleine rund 60 Prozent durch Steuern und Tourismus wieder an den Staat zurück. Spannend: Der Typ Regionalmuseum dominiert die heimische Landschaft, nur zehn Prozent sind Kunstmuseen. In mehr als der Hälfte der Häuser sind kulturgeschichtliche oder historische Artefakte zu sehen.


Schwachstellen der Museumslandschaft offenbart diese Erhebung auch: Laut Muchitsch hätten nur 30 Prozent der Museen ein „Besuchermanagement“, das direkt bei den Kunden nachfragt. Und: Nur 40 Prozent der Einrichtungen sind durchgehend barrierefrei. Ein weiterer Schwachpunkt: Nur 193 Einrichtungen gaben an, ihre Sammlungen zu digitalisieren. Öffentlich zugänglich ist davon nur ein knappes Viertel.