Sie ist 28 Zentimeter groß, hat schwarzes hochgestecktes Haar, rote Lippen und trägt einen blauen Rock, ein schwarzes Hemd und einen roten Schal. Gedacht ist die Barbiepuppe als Hommage an Frida Kahlo. An die berühmte mexikanische Malerin erinnert die Puppe mit ihrem langen Hals, der schmalen Nase und den feinen Gesichtszügen aber nur entfernt. "Ich glaube, man hätte das besser machen können. Sie sieht nicht aus wie Frida", sagt Kahlos Urgroßnichte Mara de Anda. "Frida war nicht perfekt."

Dass der Spielwarenhersteller Mattel der Ikone des Feminismus eine Barbiepuppe widmet, hat einen heftigen Streit ausgelöst. Denn Kahlo war nie eine klassische Schönheit. Ihr Markenzeichen waren ihre zusammengewachsenen Augenbrauen und ihr Damenbart.

Selbstporträt von Frida Kahlo
Selbstporträt von Frida Kahlo © EPA

"Frida Kahlo hat nie versucht, wie jemand anderes auszusehen, sie hat ihre Einzigartigkeit gefeiert. Wie können sie nur eine Barbie aus ihr machen?", schrieb die mexikanische Schauspielerin Salma Hayek, die die Künstlerin in einem Spielfilm verkörperte, auf Instagram.

Kahlo (1907-1954) ist in Mexiko ein nationales Symbol. Nach einem schweren Unfall litt sie Mexikanerin unter heftigen Schmerzen und wurde dennoch zur wohl bedeutendsten Malerin Lateinamerikas. Die ständige körperliche Pein verarbeitete Kahlo in ihren Bildern. Prägend war zudem ihre Beziehung zu dem Maler Diego Rivera, den sie zweimal heiratete. Über die ständigen Seitensprünge ihres Mannes tröstete sie sich mit eigenen Affären hinweg - sowohl mit Männer als auch mit Frauen.

Pilotin Amelia Earhart, Malerin Frida Kahlo und Mathematikerin Katherine Johnson als Barbiepuppen
Pilotin Amelia Earhart, Malerin Frida Kahlo und Mathematikerin Katherine Johnson als Barbiepuppen © AP

Jetzt ist ein komplizierter Rechtsstreit um die Barbiepuppe entbrannt. Kahlos Großnichte Mara Romeo und Urgroßnichte Mara de Anda stoppten mit einer einstweiligen Verfügung in Mexiko nun den Verkauf der Puppe.  Mattel brachte die Kahlo-Barbie in einer Serie von "Inspirierenden Frauen" heraus, gemeinsam mit der Flugpionierin Amelia Earhart und der farbigen NASA-Mathematikerin Katherine Johnson.

Neben dem Streit um die Rechte geht es auch darum, ob man eine unangepasste, eigenwillige Frau wie Frida Kahlo einem radikalen Lifting unterziehen darf, damit sie den Schönheitsidealen von Barbie entspricht. Der Künstler Noel Cruz hat die Dinge  in die eigenen Hände genommen. Er kaufte um 30 Dollar (24,37 Euro) eine Kahlo-Barbie und malte ihr ein neues Gesicht mit struppigen Augenbrauen und einem zarten Oberlippenbart. "Ich habe ihr realistischere und präzisere Gesichtszüge verliehen", schreibt der Maler. Den Kunden scheint es zu gefallen: Die Puppe ging bei einer EBay-Auktion um 870 Dollar weg.