Es ist nicht unwitzig, dass man – während im Netz diverse Clips von Leuten kursieren, die mit der neuen Virtual-Reality-Brille von Apple wie Zombies durch die Welt stapfen – bei der Ausstellung von „Gukubi Mato“ zur klassischen 3D-Brille greifen muss: Ein Papierrahmen, eine blaue und eine rote Folie, fertig. Es ist schon etwas länger her, dass solche Brillen Teil von Schul-Atlanten waren. Aber der Effekt, der ist damals wie heute auf eine eigene Art spektakulär. Tom Biela und Martin Guevara-Kunerth bilden das Künstlerkollektiv „Gukubi Mato“, deren 3D-Fotografien über das reine Studium von Oberflächen hinausgehen. Wobei auch das seine Reize hat: Holz, Plastikplanen, Steine, Felsen und sogar Gemüse wölben sich aus den Bilderrahmen und laden zur mikroskopischen Materialerkundung ein. Wobei sich hier noch eine weitere Ebene auftut: Natur versus vom Menschen geschaffen – fasrig und ruppig trifft auf geglättet und scharfkantig. Ausschnitte, die das Größere dahinter verschleiern und den Betrachter auf die Probe stellen: Du bist, was du siehst! Fotografien als Projektionsflächen der eigenen Erfahrung.