Wohin schaut die junge Frau auf dem Programm-Cover so sehnsuchtsvoll?
Berndt Luef: Das Graffito habe ich in Salzburg auf einem alten Haus entdeckt und sofort gewusst, dass die Frau das Cover der „Herbstzeitlose“ schmücken wird.

Auch heuer präsentiert Ihr Festival wieder ausschließlich Jazz österreichischer Provenienz. Mit dem „Austrian Soundcheck“ sind das zwei Festivals heimischer Musik, die praktisch zeitgleich stattfinden. Ergänzung oder zu viel des Guten?
Ersteres ist wohl dem Mini-Budget geschuldet, Letzteres dem dichten Terminkalender im WIST mit seinen unterschiedlichen Veranstaltern. Und die „Herbstzeitlose“ findet schon seit 2008 in der ersten Novemberwoche statt.

Anders als Vorjahr geht’s heuer um Jazz ohne Seitensprünge in Pop- und Klassikbereiche. Wie erstellen Sie Ihr Programm?
Ich wähle das Programm immer aus den Angeboten aus, die in letzter Zeit hereingekommen sind.

Dürfen wir Sie trotzdem um eine stilistische Eingrenzung bitten?
Natürlich sind die Ensembles hauptsächlich aus dem Jazzbereich und – wenn man so will – aus dem Modern Mainstream.

Welche Bilanz ziehen Sie zur 13. Ausgabe des Festivals?
Ich sehe die „Herbstzeitlose“ einerseits als Plattform für junge Musiker, andererseits als Möglichkeit zur Präsentation neuer Projekte etablierter Musiker.

Was sind die Schwerpunkte Ihrer eigenen aktuellen Arbeit?
Gerhard Präsent vom Tonkünstlerbund hat einen Abend mit Kompositionen für meine Quartettbesetzung ausgeschrieben. Und ich schreibe gerade an dem Projekt „Music From A Walk Through The City“, mein Beitrag für das Grazer Kulturjahr 2020, der natürlich nicht genommen wurde, weil ich zu wenig „Crossover“ anbieten konnte.

Das Berndt Luef Trio und das Jazztett Forum Graz sind 37 respektive 25 Jahre alt – wo steckt heute mehr Herzblut drin?
Nicht umsonst habe ich die CD zum 25-jährigen Bestehen des Jazztetts „Perseverance“, also Ausdauer und Beharrlichkeit, genannt. Ich spiele nach wie vor mit beiden Ensembles gern, solange ich mir die größere Gruppe auch leisten kann.