Im 2016 entstandenen Film „Circular Inscription“ von Lukas Marxtfällt der Blick von einem erhöhten, leicht schwankenden Standpunkt aus auf eine plane Wüste, die sich vor einer Bergkette ausbreitet und in ihrer Monotonie so unberührt wie post-apokalyptisch anmutet. Es dauert ein wenig, bis sich in das Rauschen des Windes ein Motorengeräusch einmischt und eine weiße Limousine ins Bild fährt, um damit zu beginnen, immer größere, konzentrische Kreise zu ziehen, dabei quietschend einiges an Staub aufzuwirbeln, bevor sie, ebenso unvermittelt, auch wieder verschwindet. Zurück bleiben zarte Spuren im Sand, die sich als Annäherungen an die idealtypische Kreisform ebenso verstehen lassen wie als Ausdruck halbstarker Unangepasstheit.

Bildgewaltig


Der Wahnwitz, der ihre Entstehungsweise offensichtlich begleitete, und die Egalität, die sie ihrem natürlichen Umfeld gegenüber zeigen, machen sie mit Positionen der Land-Art vergleichbar, die sich auch gerne geometrischer Formen bedienten, um ins naturwüchsig Landschaftliche einzugreifen. Allerdings ist der 36-jährige Marxt nicht daran interessiert, sich eine Landschaft anzueignen und bleibende Zeichen in der Natur zu hinterlassen, sondern mehr daran, starke Bilder zu gewinnen: Sei es aus der eigenen Interaktion mit den natürlichen Gegebenheiten unwirtlicher Orte, sei es aus Aufnahmen von Überformungen, die weniger künstlerischen als agrarindustriellen Zwecken folgen.

Filmemacher und Künstler Lukas Marxt
Filmemacher und Künstler Lukas Marxt © Marxt


Letztere hat der Schladminger, der in Köln lebt, im kalifornischen Imperial Valley, ebenfalls per Drohnenflug, gefilmt und zu einer großformatigen Collage montiert, die in der Kunsthalle Graz dem Film entgegenleuchtet. In beiden Fällen zeigt sich die Landschaft als ästhetisch überhöhte Projektionsfläche eines menschlichen Willens, der es glänzend versteht, mit rationellen Methoden unvernünftige Ziele zu erreichen.