Schon der Name weist auf den populistischen Zweck und die politische Unwichtigkeit hin: Wohlfahrtsministerium. In "Toppen" herrscht Wahlkampf und die Demokratiska Samlingspartiet (DSP) – die Sozialdemokraten – stehen unter Druck. Im Gegensatz zum Kabinett des Feelgood-Ministeriums, das mit seiner neuen Hightech-Kaffeemaschine beschäftigt bzw. überfordert ist. Echte politische Themen fehlen auf ihrer Agenda.
"Toppen" von Sara Haag ist die erste Amazon-Original-Serie aus Schweden, die im Zuge der Regionalisierungsstrategie für Lokalkolorit im fiktiven Streaming-Einheitsbrei sorgen soll. Und – losgelöst von Stockholms Riksdagshuset – erzählt die satirische Serie fast schon universell von seichten Darstellenden auf dem machtstrategischen Politparkett, übereifrigen Presse-Sekretärinnen, hohlen Phrasen und diversen Hoppalas auf Tour. Im Fokus: Die Dumpfbacken-Ministerin Wiklund, die per Zufall zum Wahlkampf-Ross werden soll. Bis sie der schwedischen Bevölkerung irrtümlicherweise ihr Snus wegnehmen will.
Auch wenn die Schärfe im Plot fehlt, ist es doch in sechs Folgen tröstlich, dass es andernorts nicht weniger chaotisch in der politischen Realität zugehen dürfte. Fast schon Wohlfühl-TV also.