Die Galerie öffnen und mit zeitgenössischer Kunst in eine größere Welt über den bergigen Horizont Kärntens hinaussehen – so ließe sich die Intention von Arnulf Rohsmann bezeichnen. Der Kunsthistoriker leitete die Kärntner Landesgalerie und öffnete diese über die Präsentation von Sammlungsstücken hinaus für monatlich wechselnde Ausstellungen. Er zeigte Künstlerinnen und Künstler wie Tina Modotti, Peter Weibel, Kiki Kogelnig, Cornelius Kolig, Maria Lassnig, Arnulf Rainer oder Valentin Oman, aber auch internationale Größen wie etwa Lawrence Weiner. „Arnulf Rohsmann machte die Türe auf für anspruchsvolle Ausstellungen von internationalem Format“, erinnert sich seine ehemalige Mitarbeiterin und nunmehrige Leiterin des Museums Moderner Kunst Kärnten (MMKK), Christine Wetzlinger-Grundnig an ihn. Schließlich musste Rohsmann im Jahr 2000 die Themenausstellung unter dem Titel „Sinne“ mit Werken von u.a. Julius Deutschbauer, Cornelius Kolig oder Johann Kresnik wenige Wochen vor der Eröffnung absagen. Er war daraufhin zwar weiterhin Leiter der Galerie, musste aber jegliche Unterlagen dem damaligen Landeshauptmann und Kulturreferenten Jörg Haider zum Unterschreiben vorlegen. Nach einer bald darauf folgenden Renovierung öffnete die Galerie 2004 als Museum Moderner Kunst unter neuer Leitung, Rohsmann wurde Chef der Kunstsammlung der Landeskulturabteilung „Artothek“.

Am 10. Juli 1952 in Waiern bei Feldkirchen geboren, studierte er in Graz Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik. Nach seiner Dissertation 1977, arbeitete er im Museum der Stadt Linz. 1979 kam er wieder nach Kärnten, war Kustos für Kunstgeschichte am Landesmuseum und wurde 1987 zum Leiter der Kärntner Landesgalerie bestellt. Bereits mit 23 Jahren gestaltete der begnadete Redner und Vermittler zeitgenössischer Kunst eine Kultursendung auf Radio Steiermark, bei der Gerhard Roth den literarischen Part übernahm. Er schrieb zahlreiche Bücher, darunter das prämierte Werk „Markus Pernhart. Die Aneignung von Landschaft und Geschichte“, und war mit seinen Beiträgen in Fachzeitschriften und Kunstkatalogen vertreten.

Über viele Jahrzehnte, auch nach seiner Pensionierung, gab er als Dozent für Neue Kunstgeschichte an den Universitäten in Linz, Graz und Klagenfurt Kurse für Doktoranden. Bis zum Schluss ging er seiner Tätigkeit als gerichtlich beeidigter Sachverständiger für Kunst nach und war gefragter Experte für Kärntner Kunst des 19. und 20. Jahrhundert.

Der Kunstexperte hatte sein leben unter das Motto „Zeit kommt, formuliert sich, geht“ gestellt gehabt.
Arnulf Rohsmann starb am 15. Mai im Alter von 71 Jahren.