Es ist ein ganz besonderer Kraftort, an dem einige der wichtigsten Werke von Gustav Mahler entstanden sind: das vom Komponisten in Auftrag gegebene Häuschen, das wie seine Villa am Seeufer 1901 fertiggestellt wurde. Hier verbrachte er die Sommermonate der Jahre 1900 bis 1907 in einer Art „Splendid Isolation“, wie es seine Frau Alma Mahler später einmal bezeichnete, hier entstanden unter anderem seine Sinfonien Nr. 5, 6, 7 und Teile der „Achten“.
Seit 1986 wird das Häuschen, das der Familie Thun-Hohenstein gehört, von der Stadt Klagenfurt verwaltet und als kleines Museum geführt, in dem man viel über den Komponisten lernen, aber auch einfach nur die Atmosphäre mitten im Wald genießen kann. Oder man schaut zum „Sonntagsmahlern“ vorbei, jene Matineen, in deren Rahmen man Musikgenuss mit einem schönen Waldspaziergang verbinden kann: „Manche kommen sogar mit Picknickkorb“, weiß Manuela Kraßnitzer. Sie verwaltet das Komponierhäuschen für die Stadt und hat heuer wieder ein feines Programm zusammengestellt, das auch zum „Krafttanken und Innehalten“ einladen soll. Los geht es am kommenden Sonntag mit einem „musikalischen Blumenstrauß durch Zeit und Raum“ (so das Motto), den der Barion Marian Pop nicht nur allen Müttern zu Füßen legt.
Und zu Mahlers Geburtstag am 7. Juli präsentiert sich ein junges Ausnahmetalent: Mio Moser, geboren 2009, hat bereits zahlreiche Wettbewerbe gewonnen und 2022 sein Debüt in der Carnegie Hall gegeben. Der in New York lebende Sohn einer Kärntnerin wird unter anderem Werke von Beethoven und Brahms spielen, außerdem Lieder von Gustav Mahler, interpretiert von der Mezzosopranistin Irina Otto. „Da verlangen wir ausnahmsweise Eintritt, weil wir extra ein Klavier in den Wald von Maiernigg bringen werden“, sagt Manuela Kraßnitzer. Neben weiteren Konzerten bis Oktober (darunter mit den VoiSix und dem Bassbariton Thomas Tatzl) wird es in Zusammenarbeit mit dem „Mahler Forum für Musik und Gesellschaft“ auch eine Ausstellung mit bisher unveröffentlichten Fotografien des Anna Mahler Archvis geben. Und die Künstlerin Claudia Bosse erschafft eine begehbare, mehrteilige Intervention rund um das Komponierhäuschen, die man am 15. Juni mit ihr selbst erleben kann.
Und wer gerne ausführlicher auf Mahlers Spuren unterwegs sein will: Die Führungen „Am Wasser - Im Wald“ starten nicht nur mit Mahlers Lieblingsfrühstück (Grahambrot, Butter, Marmelade und Kaffee/Tee), das er sich von der Köchin immer ins Komponierhäuschen bringen ließ, sondern führen bei einer Bootsfahrt auf dem Wörthersee auch bis zu seiner Villa.