Bläserklänge, harmonische, leicht melancholische Melodien im „Kärntner Volkston“ und Worte, die auf eine andere Welt hindeuten: „Über den Sternen/Nad zvezdami“ ist der Titel eines musikalisch-literarischen, zweisprachigen Werkes mit neuen liturgischen und anderen Texten in Deutsch und Slowenisch, wobei auch dem archaischen „Panagorce“-Dialekt des Unteren Gailtales Raum gegeben wird. Das Kärntner Requiem/Koroški rekviem, entstanden aus einer Idee des Musikers und Komponisten Hannes Benedikt, ist ein Gemeinschaftswerk, das in einem Jahr erarbeitet wurde und das es so noch nicht gegeben hat. Es verbindet durch die Mitwirkenden das Mölltal, wo Benedikt, aktiv beim MGV Großkirchheim tätig, im Zuge von Recherchen auf viele Ortsnamen slawischen Ursprungs stieß, mit dem gemischtsprachigen Unteren Gailtal. Die im zweiten Teil des Requiems erklingenden Lieder im slowenischen Gailtaler Dialekt erinnern laut Historiker Peter Wiesflecker an jene Lieder, die man bei der abendlichen Totenwache im Trauerhaus nach dem Gebet und der Bewirtung mit Brot und Schnaps gesungen und damit Raum für die Bewältigung des Verlusts geschaffen habe.

Ein Requiem als Gemeinschaftswerk: Sepp Ranacher, Claudia Rosenwith-Fendre, Hannes Benedikt
Ein Requiem als Gemeinschaftswerk: Sepp Ranacher, Claudia Rosenwith-Fendre, Hannes Benedikt © Heidi Schober

Der Bezug zum Gailtal ergab sich auch ­durch Dichterin Claudia Rosenwirth-Fendre, aus deren Feder einige der Bitte um Frieden gewidmete Texte stammen, die den dritten Teil des Requiems bestimmen. Für sie auch eine Aufforderung, sich im Wissen um die Endlichkeit mit der eigenen Prioritätenliste des Lebens auseinanderzusetzen. Sie stellte den Kontakt zur Rosentaler Schriftstellerin Ivana Kampuš her, die als „Brückenbauerin zwischen der einen und der anderen Sprache“ Messteile und Lieder ins Slowenische übersetzt hat, während sich der Gailtaler Diakon und Chronist Hermann Fritz an den „Panagorce“-Dialekt gewagt hat. Franz Mörtl, legendärer Gailtaler Chorleiter, gehört als Tenor des von Petra Schnabl-Kuglitsch geleiteten Quartetts „MundART“ zu den Interpreten des Requiems, dessen geistliche Texte von Sepp Ranacher, Kirchenleiter und Kantor im Mölltaler Sagritz, einst Za gorica (Hinterbichl), geschrieben wurden.

Mit dabei: Ivana Kampuš
Mit dabei: Ivana Kampuš © Franz Fendre

„Trost und Hoffnung in Zeiten des Abschieds“ ist das „Kärntner Requiem/Koroški rekviem“ für Bischof Josef Marketz, für Superintendent Manfred Sauer ein besonderes Werk, das in seiner Ausdruckskraft aus der „wunderbaren Quelle unseres zweisprachigen Kulturraumes“ inspiriert sei. Das „imposante Gesamtkunstwerk“ in beiden Landessprachen sei Ausdruck eines gelebten, respektvollen Austausches, meint Landeshauptmann Peter Kaiser. „Es vermittelt Zuversicht“.

Trost und Hoffnung „Über den Sternen/Korški rekviem“
Trost und Hoffnung „Über den Sternen/Korški rekviem“ © Weichselbraun Helmuth