Vom Jänner, in den sein 100. Geburtstag gefallen wäre, bis in die Vorweihnachtszeit, in der seine „Gailtaler Weihnacht“ zweimal aufgeführt werden wird, war 2023 das Jahr des Günther Mittergradnegger. Der Komponist, Dirigent, Lehrer und Musikwissenschaftler gilt nicht nur als Erneuerer des Kärntnerliedes, er war auch der Gründer des Kärntner Madrigalchores, der heuer sein 75-Jahr-Jubiläum feiert. Mit einem großen Festkonzert im Klagenfurter Konzerthaus wird an den vielseitigen Musiker erinnert. Mit dabei sind unter anderem Solisten von Julia Malischnig über Wolfgang Puschnig bis zu Tonč Feinig und Edgar Unterkirchner; aber auch Ensembles vom Singkreis „ars musica“ Althofen über „Klang-Quadrat“ und ein Bläserquintett der Militärmusik Kärnten bis zur Domkantorei Klagenfurt spielen auf. Nicht zu vergessen natürlich der Kärntner Madrigalchor, der am darauf folgenden Wochenende ebenfalls mit zwei Konzerten an seinen Gründer erinnert.

„Dass mein Vater am Klavier gejazzelt hat, weiß kein Mensch“, schmunzelt Erika Jung-Mittergradnegger, die das „KlangMosaik Festkonzert“ als bunten Melodienreigen aus Alt-Bekanntem und Überraschend-Neuem arrangiert hat. So stammt etwa mit „Is schon still uman See“ nicht nur eines der berühmtesten Kärntnerlieder aus seiner Feder, sondern auch die Vertonung von Gedichten Ingeborg Bachmanns. 

WG:  Kärntner Madrigalchor
WG: Kärntner Madrigalchor © Sonstiges

„Neue alte Lieder aus Kärnten“ nennt sich auch eine Woche später das Jubiläumsprogramm des Madrigalchores, der gemeinsam mit dem „duo klak“ (Stefan Kollmann und Markus Fellner) Günther Mittergradnegger als Liedkomponisten seiner Zeit vorstellen möchte: „Seine Neuen Kärntnerlieder muten beinah wie altvertraute, zeitlose Weisen an – und doch tragen sie seine künstlerische Handschrift.“ In den beiden Konzerten (25. u. 26. Nov.) werden neben Mittergradnegger-Liedern in moderner Tonsprache auch Neukompositionen von Komponistinnen aus Kärnten zu hören sein.

„Er sagte nie: Ich komponiere ein Lied. Er sagte immer: Ich schreibe eine Weise“, erinnert sich Erika Jung-Mittergradnegger an ihren Vater, der auch Kantaten, Spirituals und vieles mehr geschrieben hat. „Er war ein Musikphilosoph mit einem warmen Herzen.“