Bart & The Bedazzled - "Blue Motel"

Der Kalifornier Bart Davenport (er trägt übrigens gar keinen Bart, ist aber trotzdem hip), dürfte dem Kenner gepflegter Indie-Ware ein Begriff sein. Nach sechs Alben in diversen Besetzungen liegt jetzt das Debüt seiner Formation Bart & The Bedazzled vor.

"Blue Motel" wurde ein wundervoll vielschichtiges, von Schrullen nicht freies Werk, das so manchen Geist der Vergangenheit beschwört: Die Gitarre kräuselt sich nach Johnny-Marr-Manier – wie einst bei den Smiths. Das Aroma spannt sich von anglophilem Liedwerk bis hin zu sonnigem Pop der US-Westküste, wie man ihn in den Siebzigern schuf. Synthesizer erinnern an die als Achtziger bekannte Ära bunter Geschmacksverirrungen, aber auf eine gute Art.

Es gibt ihn also doch noch, den klassisch, aber einfallsreich tönenden Pop, der nicht in die zweieinhalb Minuten zwischen Verkehrsfunk und viertellustigen Quatsch-Moderatoren gequetscht werden kann. Zu süßlich wird das Ganze nie, dafür ist die Grundstimmung zu wehmütig. Der Titeltrack ist eine besonders runde Sache - für mehr Wohlbehagen kann eine gute Popnummer wohl nicht sorgen.