Die Offenbach-Festspiele des Jänners (nach der „Gerolstein“ in Graz und der „Périchole“ im Theater an der Wien) finden in der Wiener Volksoper zwar nicht ihre Krönung, aber ein halbwegs glückliches Ende. Das britische Regiekollektiv Spymonkey (vertreten durch Toby Park und Aitor Basauri) treibt viel Schabernack und setzt auf Slapstick. Das ist angesichts der Farce, die Jacques Offenbach hier für und über die feine Gesellschaft des zweiten französischen Kaiserreichs geschrieben hat, keineswegs falsch. Offenbachs Operetten hatten sich sehr gründlich auf konkrete Personen und Umstände bezogen. Diese satirischen Anspielungen sind entweder unwiederbringlich verloren und/oder aus heutiger Perspektive völlig uninteressant. Was bleibt, ist eine in fantastische Musik gesetzte launige Abrechnung mit Eliten, der Institution Ehe, mit der Justiz, falscher Romantik und dgl.

Die Schärfe des Stücks geht in der Volksoper über weite Strecken zwar verloren, und auch der Witz nimmt sich im zweiten Bild eine mühevoll lange Auszeit, aber die Habenseite ist auch gefüllt: Wenn in Gestalt einer Fliege herumsummende Gott Jupiter vor die schwere Entscheidung gestellt wird, ob er sich eher Eurydike oder doch der Hinterlassenschaft des Höllenhundes Cerberus nähern soll, ist das nicht eklig, sondern zum Brüllen komisch. Wenn das Schafballett Wolle lassen muss, wenn rosa gekleidete Polizisten den „Galop infernal“ tuten, wenn sich das riesige Ensemble zu infernalisch lustigen Tableaus arrangiert, dann ist da so viel Bühnenleben drin, dass man die Harmlosigkeit solchen Handwerks gern verzeiht.