Es schaut ein bisschen nach Schicksal aus, wenn Konstantin Reymaier erzählt, was ihn an der Musik des französischen Romantikers César Franck fasziniert. Denn diese Faszination für den Komponisten reicht sehr weit zurück, bis in seine Kindheit: „Ich habe mir mit acht oder neun Jahren von meinem ersten Taschengeld eine Orgelplatte gekauft. Ein bisschen später habe ich eine Platte mit der Musik von Franck geschenkt bekommen.“ Der Klang einer Orgel an sich hat aber noch früher auf den in Wagna in der Südsteiermark geborenen Reymaier Eindruck gemacht. „Das muss während eines Gottesdienstes gewesen sein, ich weiß leider nicht mehr, in welcher Kirche. Da war ich ungefähr fünf Jahre alt.“

Theologisch könnte man angesichts dieser frühen Erfahrungen sozusagen besser von einer Berufung als von Schicksal sprechen. Die frühe Faszination für die „Königin der Instrumente“ hat Reymaier nicht mehr losgelassen, auch wenn er dafür zuerst Klavier lernen musste: „Das war nie mein Instrument. Ich bin auch ein bestenfalls mittelmäßiger Pianist.“ Reymaier, der gar nicht aus einer Musikerfamilie stammt, weiß, dass Neigung, Begabung und harte Arbeit nicht für eine Musikerkarriere ausreichen: Es gehört auch etwas Glück dazu. Nach dem Orgelstudium landete er als Musikdirektor am Mansfield College in Oxford. Er lehrte in Cambridge und später an der Grazer Kunstuniversität. „Es hat sich eine weltliche Karriere in der Musik ergeben. Aber ich habe bemerkt, dass mich das andere nicht loslässt.“ Das andere, das war der Glauben. Musik und Religion haben Reymaier in ähnlichem Maß beschäftigt. „Irgendwie war es für mich beides.“ Er trat ins Wiener Priesterseminar ein und wurde 2009 geweiht.