Nach "Mary Poppins" (2014) setzen die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) mit "Der Glöckner von Notre-Dame" also erneut auf ein Disney-Musical. Und ein durchaus düsteres über Tod, Macht und Hingabe. Warum es das 1999 in Berlin uraufgeführte Musical, das als Bühnenversion des Disney-Zeichentrickhits aus 1996 entwickelt wurde, aber nie an den Broadway geschafft hat, obwohl ein Unterhaltungskonzern wie eben Disney dahintersteht, wird im Ronacher schnell klar: Die Songs von Hollywood-Komponist Alan Menken sind handwerklich saubere Stangenware, die aber nicht zu verzaubern und zu berühren vermag. Was als Filmsoundtrack funktioniert hat, ist als Musical ein rezitatives, fades und unentschlossenes Liveerlebnis, das ermüdet und sofort wieder verhallt.
Dagegen bietet das zeitgleich entstandene Werk "Notre-Dame de Paris" mit der Musik von Riccardo Cocciante (uraufgeführt 1998 in Paris) ein Füllhorn an Ohrwürmern und wäre die europäischere Variante gewesen.