Auch das Ballett meldet sich mit einem kräftigen Lebenszeichen zurück. Vor luftig ausverkauftem Haus moderiert Beate Vollack eine Reise durch die zwei Jahre ihrer Direktion. Sie hat umgestellt, Regeln eingehalten – und viel bewiesen. In bester Verfassung erinnert die Kompanie an Vollacks große Choreografien, beschwört den dämonischen Sandmann von Andreas Heise und stellt entfallene Projekte der Saison vor. Ein Best of, aber nicht ohne existenzielle Fragen.


Eine bildet die dramaturgische Klammer: Wie erfüllt sich Liebe? Berührende Innigkeit erleben wir im Pas de deux von Roméos Tod aus der Operninszenierung mit ihrer gelungenen Integration des Balletts. Der Traum vom Tanzen lässt Cinderella ihren Prinzen finden. Happy (No) End setzt sich zur Musik von Benjamin Britten dynamisch und in strengem Schwarz-Weiß mit Geschlechterrollen auseinander. Die zweite Frage richtet sich an die Präsenz des Todes und künstlerische Inspiration. Suggestive Szenen nach E.T.A. Hoffmanns hellsichtiger Sandmann-Erzählung thematisieren Traumatisierung und technisch perfektionierte Frauen, das Solo aus „Zum Sterben zu schön“ von Jo Strømgren sucht die Göttin der Barmherzigkeit.

Führte durch den Abend: Ballettdirektorin Beate Vollack
Führte durch den Abend: Ballettdirektorin Beate Vollack © Oper Graz/Werner Kmetitsch


Daneben gibt es skurrile und entspannte Akzente. Vollack selbst als böse Stiefmutter, das vorwitzige Schaf und die Bacchanten aus Haydns Jahreszeiten. „Graz ist mein Romeo“ bekennt die Ballettchefin, die jedes Mitglied der Kompanie namentlich vorstellt. Die Liebesgeschichte hält an.