"Hollajetullijo“: Bevor der erste Ton fällt, wird erst einmal gejodelt. Sowohl die Pianistin als auch alle Sänger lassen vor dem ersten Auftritt jeweils einen Jubelschrei los. Ulla Pilz verlegt die Geschichte von „Gianni aus Paris“ von Gaetano Donizetti, die eigentlich im Nirgendwo zwischen Spanien und Frankreich spielt, in den Landgasthof „Zur Post“ auf die Alm, wo es auch optisch recht zünftig zugeht: Rohe Holztische, weiß-rot-karierte Tischtücher, Jagdtrophäen an den angedeuteten Raumelementen, dralle Dirndln und knackige Lederhosen und ein „Klohäusl“ mit eingeschnittenem Herz, in dem sich Oliviero, der Diener der Prinzessin, in den Haushofmeister des Gianni, nunmehr mit Kilt, verwandelt. Pilz, die die Rolle der Kellnerin Josepha auch sängerisch mit leichtem Sopran übernommen hat, hat eine eigene deutsche Fassung mit durchaus witzigen Texten statt der Rezitative kreiert. Mit leichter Hand und vielen Gags hat sie die Geschichte, die irgendwie an den Haaren herbeigezogen wirkt, lebendig zum Gaudium des Publikums inszeniert. Denn im Gasthof gibt es allerlei komische Verwicklungen und einen Streit zwischen der Prinzessin von Navarra und dem Dauphin von Frankreich, der hier inkognito als Gianni auftaucht, darüber, wer hier wohnen und essen dürfe. Zuletzt siegt, wie so oft, die Liebe und es gibt zwischen den beiden ein Happy End.

Uraufführung an der Scala

Bei dieser schon achten Sommeroper im Amthof von Feldkirchen, einer österreichischen Erstaufführung der 1839 an der Mailänder Scala ziemlich erfolglos aufgeführten Opera buffa, bei der sich aber herrliche Melodien mit atemberaubenden Koloraturen und spritzig komödiantischem Charme vermischen, setzt man auf ein bewährtes Team. Allen voran erlebt man mit Titelheld Martin Mairinger einen ungemein kultivierten, wunderbar lyrischen Tenor. Iza Kopec ist eine blitzsaubere Prinzessin mit allen Höhen und nur so sprudelnden Koloraturen. Johannes Hanel als Wirt Matthias verfügt über einen kraftvollen Bariton. Armin Cramer mit solidem Countertenor gibt in der Doppelrolle einen bühnenpräsenten, sehr gut spielenden Oliviero/Haushofmeister.
Nana Masutani lässt die gesamte Partitur eines Orchesters der auf circa 90 Minuten gekürzten Opernfassung am Klavier erklingen: Sie musiziert spritzig und manchmal regelrecht kichernd. Viel Applaus!