Die Astronomin Konstanze Zwintz hielt die Festrede zum heurigen Festwochen-Motto "Glanzlichter" und nahm die Besucher mit auf eine Reise durch das Universum und auf einen 500 Lichtjahre entfernten Planeten. Dort wohnt nämlich der Außerirdische namens Alpha, der die Erde beobachtet und sieht, was sich auf unserem Planeten vor 500 Jahren zugetragen hat - also ihm Todesjahr von Kaiser Maximilian, dessen 500. Todestag heuer in Tirol begangen wird. Immer wieder schlug Zwintz in ihrer Geschichte über den Außerirdischen, der durch das Universum reist und der Erde immer näher kommt und so die Geschichte der Menschheit miterlebt, eine Brücke zwischen Musik und der Astronomie.

Bis Zwintz schließlich in der Neuzeit landet, in der Wissenschafter entdeckten, dass Sterne schwingen und somit auch klingen. "Der Weltall wäre ein sehr lauter Ort, wenn das Vakuum die Schallwellen nicht an ihrer Ausbreitung hindern würde", erklärte die Astronomin. Allerdings seien die Klänge nicht, wie in der Alten Musik, harmonisch, fügte sie hinzu.

Bundeskanzlerin Bierlein richtete in ihrer Rede eine Mahnung an die Politik. "Kunst hält uns den Spiegel vor und mahnt uns. Authentizität statt Inszenierung sollten unser Handel prägen, Information statt Manipulation", so die Bundeskanzlerin. Insbesondere die Politik trage große Verantwortung, seriös und bedacht zu sein und das Verbindende vor das Trennende zu stellen. "In der Kunst, in der Politik und im Leben gilt, einzelne Noten einer Komposition verhallen, nur der gemeinsame Klang, das Zusammenspiel, das Aufeinander-Acht-Geben und das Abstimmen bleiben", meinte Bierlein.

An den 500. Todestag von Kaiser Maximilian erinnerte auch Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in seiner Rede. Damals befand sich die Menschheit in einer Zeitenwende, so wie heute auch. "Die wirtschaftliche Gewichtung zwischen den Kontinenten verschiebt sich, die Migrationsbewegung ist bei weitem noch nicht erledigt - und insbesondere der Klimawandel", sagte Platter. Auch Tirol habe die Verantwortung, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, so der Landeshauptmann, der eine öko-soziale Steuerreform einforderte.

Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) und Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) wählten das gleiche Eingangszitat des Schriftstellers Johann Friedrich Kind für ihre Grußworte: "Aber freilich leuchtet der Menschengeist am hellsten, wo Glanz der Kunst mit Glanz der Wissenschaft sich eint." Sie erinnerten damit unter anderem an das 350-Jahr-Jubiläum, das die Universität Innsbruck heuer begeht. Das erste Fach an der Innsbrucker Universität sei die Logik, also die Lehre vom folgerichtigen Denken, gewesen, erklärte Willi. "Heutzutage fragt man sich, ob so manche Staatenlenker bei diesem Fach gefehlt haben", sagte Willi und sprach nicht nur US-Präsidenten Donald Trump, sondern auch das Ibiza-Video an. Er wünsche sich, dass sich nicht nur der Glanz der Kunst mit dem Glanz der Wissenschaft, sondern auch mit dem Glanz der Politik eint. "Ob wir diese dreifachen Glanzlichter jemals erreichen, weiß ich nicht, aber die Hoffnung besteht", meinte Willi.

Eingerahmt wurde die Eröffnung von dem Duett "Notte cara, a te si deve" aus der Oper "Ottone, Re di Germania" von Georg Friedrich Händel und der Arie "Barbaro traditor" aus der Oper "Merope" von Riccardo Broschi. Die Oper "Merope" wird übrigens am Abend im Landestheater in Innsbruck aufgeführt.