Dass Karol Szymanowskis„König Roger“ sich trotz seiner prächtigen Musik erst nach und nach durchsetzen konnte, liegt eventuell auch an seiner symbolistischen Handlung, an seiner opernuntypischen Figurenkonstellation und am exotischen Mystizismus, der das Stück durchzieht. Die 1926 uraufgeführte Oper holte das Fin de Siècle quasi mit der Verspätung eines Vierteljahrhunderts auf die Bühne. Regisseur Holger Müller-Brandes setzt dem Prunk der farbenreich schillernden Musik eine nachtschwarze Sinnsuche im Ödland entgegen.