Mit Bohuslav Martinu (1890-1959) und Antonin Dvořák (1841-1904) standen zwei tschechische Komponisten verschiedener Generationen auf dem Programm im Festspielhaus. Zunächst ging es quasi zum Aufwärmen gemäßigt modern los. Für das wenig bekannte "Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauke" von Martinu wurden die symphonischen Streicher "geteilt". Unter den Orchesterwerken von Martinu nimmt das 1940 in Basel uraufgeführte "Doppelkonzert" eine besondere Stellung ein. An Bela Bartok erinnernd, ist das dreisätzige Opus gekennzeichnet von nervöser Motorik, aber auch ruhig pulsierenden Passagen. Das Klavier (Ivo Kuhanek) steht den Streichern als "drittes Orchester" gegenüber, ohne zum virtuosen Soloinstrument zu werden.

Vokale Power brachte anschließend der seit 2010 in Bregenz vielfach engagierte Prager Philharmonische Chor in Dvořáks symphonisches "Te Deum" ein. Das 1892 in New York uraufgeführte viersätzige böhmische Gotteslob für Solisten, Chor und Orchester wurde nicht zuletzt in Erinnerung an 100 Jahre Tschechoslowakei aufgeführt. Als Solisten profilierten sich die slowenische Sopranistin Mojca Bitenc und der polnische Bass-Bariton Dariusz Perczak. Dvoraks Messe in D war schon eine Woche zuvor beim Festspiel-Gottesdienst im sakralen Rahmen erklungen.

Musikalischer und emotionaler Höhepunkt des Konzertabends war schließlich Dvořáks Symphonie Nr. 9 "Aus der neuen Welt". Nicht nur wegen klassischer Ohrwürmer - voran das hinreißend geblasene Englischhorn-Solo am Beginn des zweiten Satzes - machten das 1893 in New York aus der Taufe gehobene Opus zum Ereignis und signalisierte den Aufbruch in neue musikalische Welten. Andrés Orozco-Estrada dirigierte mit Verve und Feingefühl, die Instrumentalgruppen des Orchesters schienen mit dem künftigen Chef musikalisch bereits auf Du und Du. Am Ende bedankte sich das begeisterte Festspielpublikum mit Jubel und vielen Bravorufen.