Riccardo Muti, der am 1. Jänner zum fünften Mal das Neujahrskonzert im Wiener Musikverein dirigiert, plant keine Scherze vor Beginn der Zugabe. "Ich habe stets Scherze und Spiele vermieden. Höchstens kann man mit einem Glas Champagner anstoßen", so Muti im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Donnerstag.

"Ich bin nicht wie jene Kollegen, die sich den Hut des Bahnhofvorstehers aufsetzen, oder in eine Trompete blasen. Ich denke wie Herbert von Karajan: Das ist keine Unterhaltungsmusik. Es ist eine Musik, die ernst genommen werden muss, die schwierig zu spielen ist, denn sie pendelt zwischen zwei Polen: Der offensichtlichen Freude und dem Drama - manche sagen sogar der Tragik. Man spürt das Ende eines Reiches, das vor dem Zusammenbruch steht", so Muti.

Am 31. Dezember werde er früh schlafen gehen, um für das Konzert in Form zu sein. "Wir spielen vor Hunderten Millionen von Menschen. Alles geschieht in einem Moment. Die Verantwortung ist groß", sagte Muti.

Das Wiener Neujahreskonzert sei einmalig. "Nicht nur wegen der Qualität des Orchesters, sondern auch, weil diese Musik Teil einer besonderen historischen Phase ist und der Atmosphäre zu Neujahr entspricht. Sie weckt Wünsche und Träume, die es in einem anderen Repertoire nicht gibt", so der Italiener.

Er selbst könne keinen Walzer tanzen. Muti: "Ich habe es einmal versucht und ich mit meiner Frau Cristina auf den Fuß gestiegen. Ich kann keine Walzer tanzen, ich dirigiere sie."