Heute (7. November) gedenkt man in der Burn-In-Galerie in Wien eines Großen der österreichischen Freejazz-Szene: Mastermind Fritz Novotny am Saxophon und ein Nonett treten an, um an Alaeddin Adlernest zu erinnern. Der Grazer war 1964 mit seinem Jugendfreund, dem Schlagzeuger und Saxophonisten Walter "Muhammad" Malli, Mitbegründer des Wiener Ensembles "Masters of Unorthodox Jazz", 1976 wurde er Mitglied bei einem weiteren heimischen Freejazz-Kollektiv, eben Novotnys Musiklaboratorium "reformARTunit", das seit einigen Jahren wieder sehr aktiv ist.

Adlernest, geboren am 4. März 1940 In Graz, hieß mit bürgerlichem Namen Horst Brückl, der ihn allerdings in den Nachkriegsjahren zu sehr an die Nazi-Zeit erinnerte. Der virtuose Fagottist und Bassklarinettist, hauptberuflich im Philharmonischen Orchester an der Grazer Oper tätig, lieferte einen enorm wichtigen, über fast sechs Jahrzehnte andauernden Beitrag zur improkomponierten freien Musik. Noch 2016 nahm er im Porgy&Bess in Wien mit der reformARTorchestra das Album"Improcomposers Opera" auf und war auch noch mit der Band "Three Motions" um Geiger Paul Fields aktiv. Alaeddin Adlernest, der hochgeschätzte Fein- und Quergeist mit dem versunkenen Spiel, der mit seiner Haarpracht zuletzt immer mehr an Albert Einstein erinnerte, starb am 27. Oktober im Spital zum Göttlichen Heiland in Wien-Hernals.