Man verbringt ein Gutteil seiner wachen Stunden an Smartphone, Laptop, Fernseher. Der Mensch schaut, sieht dabei aber immer weniger, und dieses Leben am Monitor hat etwas von einem am Gängelband. Das Theater und das Musiktheater bieten da etwas Erholung, den freien Blick auf andere Menschen, Dinge, Handlungen, die direkt, in aller Lebendigkeit vor Publikum geschehen. Dummerweise hat ein Gutteil der Regisseure und Regisseurinnen vor einiger Zeit das Video für sich entdeckt. Seither kommen nur wenige Inszenierungen, die etwas auf sich halten, ohne Video aus. Marie-Eve Signeyrole treibt das bei „Roméo et Juliette“ auf die Spitze, Videos (live und vorab gemachte) begleiten fast die gesamte Aufführung.